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Die Immobilienspekulationsblase und der Verbriefungsskandal in Italien75können: Die ausgegebenen Anleihen übersteigen die tatsächlichen Verkäufeund die SCIP hat kein Geld mehr, um die Fälligkeiten zu bezahlen. Und wiedas Drehbuch vorgesehen hatte, greift der Staat ein: 1,7 Milliarden Euro.Und damit sind wir in der Gegenwart: Am 11. Februar 2009 (9 Jahre nachder ersten Verbriefung und der Erfindung von SCIP) erklärt immer noch derselbeRegisseur, Minister Tremonti, den Konkurs und das Ende der Operation:Der Staat zahlt die Verluste.Die kreative Finanzwirtschaft enthüllt ihr Geheimnis: Man hat dem Markthier kein Geschäft anvertraut im Gegenzug für die Übernahme des Risikos,sondern vielmehr das Geschäft ohne das zugehörige Risiko, das dem Staataufgebunden war, verschenkt.Aber haben denn alle daran verloren? Nein. Zu den Gewinnern der Wunderheilungzählen die Banken, die die Anleihen ausgegeben haben, die Berater,die Verwalter, und niemand kennt die mit der luxemburgischen SCIPgeschlossenen Verträge, deren Daten nicht öffentlich sind. Exotisches Detaildabei: In einer Wirtschaftszeitung ist zu lesen: „Burrows und die beiden niederländischenStiftungen sind noch heute im Organigramm und unter denAktionären der SCIP zu finden. Allerdings sind in der Zwischenzeit unterderselben Adresse der Gesellschaft in Via Eleonora Duse 53 in Rom rundvierzig Immobilien- und Finanzgesellschaften aufgetaucht, die allesamt vonebenso vielen niederländischen Stiftungen beherrscht werden. Eine Blütenlesevon GmbHs mit, untertrieben gesagt, pittoresken Namen: Macbeth, Panacea,Atlantide, Tevere Finance…“ 7Mit der ihm eigenen zurückhaltenden Ausdrucksweise hat der Rechnungshofbereits 2006 deutlich gesagt: „Die wesentlichen Risiken der Verbriefungstransaktionenbestehen in ihrer mangelnden Transparenz und der sogenannten„Überbesicherung“. Im Falle der öffentlichen Immobilien waren die dererwerbenden Trägergesellschaft rechtlich und faktisch gewährten Garantienderart, dass das Risiko auf Seiten des Verkäufers blieb.“ 8 Und der Verkäuferwar – die Geschichte lässt keinen Zweifel daran – der italienische Staat.Keiner weiß es mit Sicherheit, weil die Verträge nicht öffentlich sind,aber eine realistische Schätzung spricht von Kosten für diese Operationzwischen 850 Millionen und 1,3 Milliarden Euro, die zusammen mit den1,7 Milliarden Verlusten eine Gesamtsumme von runden 3 Milliarden Euroergeben. Ein schwindelerregender Skandal, gefolgt von einem weiterenskandalösen Umstand: der Tatsache, dass all dies im Wesentlichen unterSchweigen ablief. Dies ist überaus merkwürdig, da doch die italienischeRegierung, in der Figur des Staatsoberhaupts Berlusconi und seiner wichtigstenMinister, aufgrund zahlreicher unrechtmäßiger Aktionen und Verhaltensweisenöffentlich an den Pranger gestellt wurde, und das nicht nurim eigenen Land.

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