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Die Reise ins Zentrum der Transition127Die neue Elite in der ZwickmühleDie derzeitige Situation der Eliten in Serbien ist sehr spezifisch. Ihre Geldgeberaus dem Westen sind nicht mehr bedingungslos da. Es muss also überlegtwerden, wie die gesammelten Güter gesichert werden können. Es gibtnicht mehr allzu viel, was sich noch in kollektiven Eigentum befindet. Allesgehört jemandem, und das Meiste gehört den ehemaligen Parteifunktionären,den Generaldirektoren der ehemaligen Fabriken, die dies im Dienstihrer westlichen Chefs verwalten sollen. Die Verwaltung bestand bis diesenSommer in einer eklatanten Ignoranz gegenüber der Vernichtung der Arbeitstättendurch die Privatisierung. Serbien kehrt dorthin zurück, wo essich vor der Industrialisierung befand: In den Status einer Agrargesellschaft,die, am Rande des Zentrums befindlich, in einer halbkolonialen Beziehungzu diesem steht.Die Hauptgegner auf diesem Weg der Deindustrialisierung sind diejenigen,die alles zu verlieren haben – die ArbeiterInnen. Denn Jugoslawien, alsLand der Selbstverwaltung, war ein Land der Arbeitenden. Die Arbeitendenhatten in den Fabriken (Arbeiterräte) und in der Gesellschaft eine starke Position.Sie waren der tatsächliche Gegner, der, um die Privatisierung lückenlosdurchzusetzen, vernichtet werden musste. Die dazu verwendete Taktikist der Nationalismus (Bulatovic distanziert sich gleich zu Beginn unseresGesprächs vom Nationalismus!). Der Rückgriff auf den Nationalismus alsKampfinstrument und strategischen Einsatz diente vor allem als eine Artideologischer Nebelbombe, um den Raub zu rechtfertigen.Derzeit, wo der Nationalismus nicht mehr zieht, wo auch diejenigen enttäuschtwurden, die sich vom Ausrauben ihres Nachbarn eine Besserungihrer Situation erhofft hatten, und wo die Bosse im Westen aufgrund derwirtschaftlichen Verhältnisse nicht mehr bereit sind, viele Flüchtlinge aufzunehmen,kommt es zu einer Weitung des Blicks. Je mehr sich der Nebelhebt, desto deutlicher zeigt sich der Öffentlichkeit eine Landschaft, die bisdahin nur schemenhaft sichtbar war: Die Landschaft der Arbeitsverhältnisse.Objektiv waren sie immer da, nur waren sie nicht Teil der öffentlichen Rede,da diese etwas anderes zu verkünden hatte: Entsolidarisierung der Arbeitendenmittels Nationalismus. Dieser zeigt derzeit, wie sie in den letzten zwanzigJahren von diversen neoliberalen und nationalistischen Regimes zerstörtwurden … Aber dahinter zeigen sich Menschen, es zeigen sich diejenigen,die von dieser Zerstörung direkt betroffen waren, die in den Verhältnissenleben, von denen in den Mainstream-Medien nicht berichtet wird – die alltäglichkämpfen, um auf dem angekündigten Weg in die helle Zukunft der„Demokratie“ nicht zu verrecken, die also für das Allernotwendigste kämpfen:für ihre körperliche Integrität. Und in dieser Situation interveniert die

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