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Was hat Wirtschaftsdemokratie mit der Überwindung der Krise zu tun?173Zweitens wurde betont, dass die Trennung von Arbeit und Leben eigentlichgar nicht besteht. Menschen leben in einer Kommune, gehen dort oder aneinem anderen Ort zur Arbeit – sie sind also immer von Entscheidungen derUnternehmen wie auch von Entscheidungen etwa der Kommunalparlamentegleichermaßen betroffen. Aus diesem Gesichtspunkt ist die starre Trennungvon Gewerkschafts- und Kommunalpolitik falsch. Demokratie sei eben eineMachtfrage, und die Zusammenführung von betrieblichen und kommunalenKämpfen sei angesichts der tiefgehenden Konsequenzen von Unternehmensentscheidungenfür die Regionen gerechtfertigt. Das könnte in gemeinsamenRäten von EinwohnerInnen, Belegschaften und KonsumentInnen (die ja auchan anderen Orten leben können) fixiert werden. Es ginge darum, virtuelleund physische Räume zu schaffen, wo Menschen sich austauschen könnenund neue Konzepte entstehen. Man muss Konzepte entwickeln und auch mitneuen Formen experimentieren können, um zu einer realen Demokratisierungzu kommen. Es geht also um eine gemeinsamen Suchprozess.Zu solchen Formen könnten Sozialfonds oder Pläne zur sozialen Entwicklunggehören. Dadurch sollen Unternehmen in ihrem Handeln gebundenund den Interessen von Beschäftigten, EinwohnerInnen und KonsumentInnenverpflichtet werden. Anhand der nationalen Projekte in Frankreichwurde deutlich gemacht, dass staatliche Intervention allein nicht reicht. Inden Regionen, die in diese Projekte eingebunden sind, haben die Kommunenpraktisch keine Möglichkeit, Entwicklungsrichtungen tatsächlich mitzubestimmen– sie dürfen lediglich bezahlen. Zentral ist also die Möglichkeitgemeinsamer Entscheidungen über die Investitionspolitik der Unternehmenwie auch des Staates. Durch das Zusammenführen von Forschungseinrichtungen,Unternehmen und Regionen auf demokratischer Grundlage könnteso der Investitionspolitik eine neue Richtung gegeben werden, jenseits desVerständnisses von Innovationen als Moment der Standortkonkurrenz. Notwendigsei also ein anderes Verständnis von Regional- und Stadtentwicklungspolitik.Auf diesem Wege sei auch eine Verbindung von Demokratie undsozialökologischem Umbau möglich. Dabei ginge es tatsächlich nicht nur umKonsultationen, sondern um das Mit-Entscheiden. Es wurde angeregt, indiesem Zusammenhang auch die Frage nach dem Stellenwert von Planung,und darunter nicht zuletzt vonVolkswirtschaftsplanung, neu zu diskutieren.Nachdenken über Ressourcen, Ziele usw. – das sei Demokratie. Planung undDemokratie gehörten zusammen.Drittens wurde betont, dass Wirtschaftsdemokratie in dem hier betrachtetenbreiten Sinne mehr als formale Öffnung von Entscheidungsprozessensein müsse. Die Demokratisierung der Wirtschaft, so eine Position, müssemit der Demokratisierung des Staates beginnen. Diese Demokratisierung hatviele Dimensionen. Um verantwortlich entscheiden zu können, brauchen die

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