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172 Lutz BrangschWie bereits erwähnt, war ein breites Verständnis von WirtschaftsdemokratieGrundlage der Debatte. Der Bogen spannte sich von den Arbeitsbedingungen,über die Beteiligung der Belegschaften an Unternehmensentscheidungen,die Schaffung von Bündnissen zwischen Belegschaften undEinwohnerInnen, die Folgen der aktuellen Regionalpolitik für Unternehmenund Regionen bis hin zu den Fragen nach tragfähigen Alternativen. Unter denTeilnehmerInnen war eine ganze Reihe von GewerkschaftsaktivistInnen ausdem AXA-Konzern, die in ihrer Person die bereits angemerkte Verbindungvon gewerkschaftlicher und Kommunal- bzw. Regionalpolitik repräsentieren.Folgende Gesichtspunkte sind für die Bewertung von Potenzialen von Forderungennach einer tiefgreifenden Demokratisierung von Wirtschaft herausgearbeitetworden.Erstens hat sich im Zuge der Wirtschaftskrise das Konfliktpotenzial in denUnternehmen angestaut; in den Beiträgen wurde vor allem auf Finanzunternehmeneingegangen. Arbeitsintensität, Stress, ein in sich widersprüchlicherFührungsstil und die Missachtung der Erfahrungen der Beschäftigten führenunter Krisenbedingungen zu einer Legitimationskrise. Dies gilt auch im Management,wo das Bild der unerschöpflichen Möglichkeiten, auf globalisiertenMärkten unendlich Geld verdienen zu können, zerbricht. Das Managementversteht die Widersprüchlichkeit der Globalisierung und die Problematikder Wirtschaftskrise nicht, sie verstehen den Markt als das „Natürliche“. Dasschlägt sich in ständigen Strukturänderungen und damit verbundener Unbeständigkeitnieder. Diese Unfähigkeit, Realität zu verstehen, exportieren vieleManager auf den Staat, denn der Markt (mit dem sie sich identifizieren) kannals das Natürliche keine Fehler machen.Viele Beschäftigte erleben diesen Widerspruch in ihrer täglichen Arbeit, weilsie mit den NutzerInnen der Leistungen der Unternehmen ja in unmittelbaremKontakt stehen. In den Unternehmen, so ein Diskussionsteilnehmer, tobe einideologischer Kampf. Die Arbeit werde immer weiter intensiviert, nach außengäbe man sich mit CSR-Polemik sozial. Diese Intensivierung der Arbeit sei nebender Individualisierung der Arbeitsverhältnisse das entscheidende Problem.Da das Management unfähig und unwillig ist, grundsätzliche Änderungeneinzuleiten, muss auch aus der Sicht der Beschäftigten die Unternehmensmitbestimmungmit einer verstärkten Präsenz der KonsumentInnen in Entscheidungsprozessverbunden sein. Wichtig sei dabei aber auch Folgendes: Individuenmüssen sich als in der Gesellschaft lebend begreifen, davon ausgehendihre Leiden am Arbeitsplatz bewerten und die Komplexität des Lebens undihres politischen Daseins verstehen.Dies sei umso mehr berechtigt, als dass die Finanzunternehmen ja zu einemgroßen Teil mit öffentlichen Geldern zu tun haben – genauer mit ihm Geschäftemachen.

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