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196Laura Tuominendass das Linksbündnis die „Regenbogenregierung“ aufkündigen müsse. DieParteimitglieder sprachen sich mehrheitlich für die Mitgliedschaft in derWährungsunion aus und das Linksbündnis blieb an der Regierung beteiligt,obwohl Vorwürfe zu hören waren, der Wahlvorgang sei manipuliert worden.Seitdem werden offene Auseinandersetzungen um die EU-Politik desLinksbündnisses weitgehend vermieden. Die Partei hat bei wichtigen politischenThemen wie etwa der EU-Verfassung oder dem Lissabon-Vertragkeine klare Stellung bezogen. Die offizielle Parteiverlautbarung verlangtein Referendum, enthält aber keine klare Position zum Vertrag selbst. DieMehrheit der Mitglieder der Parlamentsgruppe des Linksbündnisses hatgegen den Lissabon-Vertrag (2008) und gegen die EU-Verfassung (2006)gestimmt. Einige Parlamentsmitglieder, wie etwa die damaligen ParteivorsitzendenMartti Korhonen (2008) and Suvi-Anne Siimes (2006), stimmtenfür die Vertragswerke.Generell erachten vor allem diejenigen, die der EU sehr kritisch gegenüberstehen,die Parteiführung und den Gewerkschaftsflügel als eher EUfreundlich,während sie die Basis und die Wählerschaft der Partei für eherEU-kritisch halten. Nach einer Umfrage des industrienahen Think-Tanks„Finnish Business and Policy Forum – EVA“ standen im Jahr 2008 die Wählerdes Linksbündnisses nach den Wahren Finnen der EU am ablehnendstengegenüber. Das Partei- und Europaparlamentsmitglied Esko Seppänen warsehr populär bei der euroskeptischen Wählerschaft.Ein Grund für den Misserfolg des Linksbündnisses bei den Europawahlenin diesem Sommer dürfte mit einiger Wahrscheinlichkeit im Mangel anSchlüssigkeit und Glaubwürdigkeit im Umgang mit EU-Angelegenheitenliegen. Die einzige Schlussfolgerung, die wir daraus direkt ziehen können,ist die Notwendigkeit einer offeneren Debatte über die EU und daraus resultierendder Aufbau einer konkreten gemeinsamen Agenda im Hinblickauf eine linke Alternative. Was wir nicht einwandfrei belegen können, istallerdings die Behauptung, dass die Mehrheit der Wähler der Partei einedeutlicher euro-skeptische Haltung verlangen würden. Wenn wir uns dieParteien anschauen, an die das Linksbündnis Stimmen verloren hat – dieeuro-skeptischen und nationalistischen Wahren Finnen und die liberalenund föderalistischen Grünen –, dann können wir nicht davon ausgehen,dass die Wählerschaft der Partei nur aus Euroskeptikern besteht. Auch wennder Verlust des einzigen Sitzes im Europaparlament eine Katastrophe fürdie Partei bedeutete, so darf man doch nicht übersehen, dass der Sitz nurum wenige Stimmen verfehlt wurde. Das Linksbündnis hätte den Sitz alsobeinahe gewonnen, und das sogar ohne einen euro-skeptischen Spitzenkandidatenauf der Liste. Auch aus diesem Blickwinkel ist das Ganze zu analysieren.

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