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Stehen wir vor dem Verlust der „Linken“ in Ungarn?207und den Wahlversprechen nach zu urteilen ist klar, dass die Reformen zu hartgewesen wären, als dass sie sich hätten legitimieren lassen, ohne zu enthüllen,wie schlimm es um die wirtschaftliche Situation tatsächlich bestellt war.Die wirklichen Lügen liegen im System, dem System, an dem die Parteibeteiligt war. Die neuen Absichten des Ministerpräsidenten waren sozialdemokratischerArt:„Der wirkliche Skandal ist, dass die Leute, über die Laci spricht, seine Zigeuner,eine zehnmal bessere Qualität der Gesundheitsfürsorge bekommenals ich. Und da die meiner Mutter – der Name meiner Mutter ist in Pápabekannt und sie nennen sie Katus – ebenfalls besser ist, bin ich angeschissen!Sie wusste nicht, was los war. ,Hat sich das Gesundheitssystem verbessert,mein Sohn?‘ Ich antwortete: ,Blödsinn, Mutter! Sie kennen einfach nur deinenNamen‘. Das ist skandalös. Damit verglichen ist die Zulassung zur medizinischenBehandlung gar nichts. Es ist kein Skandal, sondern unangenehmin politischer Hinsicht, und das zu bezahlen. […] Wir trauen uns nicht, einPaket offensichtlicher sozialer Lügen aufzudecken, weil wir befürchten, dassuns die politischen Konsequenzen schaden könnten.“Obwohl die Zustimmungsergebnisse im Sommer 2005 niedrig waren, erlangtendie Sozialisten im Frühjahr 2006 einen Wahlsieg. Der Ministerpräsidentscheint geglaubt zu haben, auch die Partei könne ihr Ansehen wiederherstellen und führte die folgenden berühmten Argumente an:„Ich habe das fast nicht mehr ausgehalten, denn anderthalb Jahre langmusste ich so tun, als würden wir regieren. Stattdessen logen wir am Morgen,am Abend und in der Nacht. Ich will das nicht mehr weitermachen. Entwederwir tun das und haben jemanden dafür, oder ein Anderer wird es tun.Ich werde kein einziges Interview mehr geben, an dessen Ende wir in Streitauseinandergehen. Ich werde die ungarische Linke nie verletzen. Niemals.Aber dies lohnt sich nur, um die großen Themen anzugehen.“Die Rede gelangte am 18. September an die Öffentlichkeit. Sie wurde zunächstüber das staatliche ungarische Radio und dann in der gesamten ungarischenMedienlandschaft übertragen. Auf Demonstrationen wurde derRücktritt des lügenden Ministerpräsidenten gefordert. Nächtliche Straßenunruhenfolgten. Gyurcsány gestand weiterhin, was er getan hatte. Er beharrtegegenüber den Medien darauf, dass tatsächlich die gesamte ungarischeElite in den letzten 8 bis 10 Jahren gelogen hatte, als sie Wohlstand und Entwicklungversprach und Reformen vermied, und dass er der erste sei, der denMut hatte, seine Fehler einzugestehen und dass er deshalb nicht zurücktretenwürde.Die Debatte konzentrierte sich dann auf die Lüge. Einige dachten, 2006beginne eine ganz neue Ära, während andere glaubten, die Rede und die Ereignissedanach seien kaum von Bedeutung. Deutlich sichtbar wurden jedoch

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