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136Dimitri Christopoulosuns selbst davon überzeugt, dass wir es mit etwas anderem zu tun haben, wennwir uns auf das Phänomen der Migration beziehen. Die heutigen Diskussionenhingegen, die in Europa zum Thema Migration geführt werden, werden fastausnahmslos von anderen Problemen beherrscht.3. Fassungslosigkeit: Migration nach dem 11. SeptemberAm Abend des 11. September 2001 hatten die Menschen in der ganzen Weltbegriffen, dass sich die Dinge zum Schlechten verändern würden. Die US-Regierunghatte den Entschluss gefasst, für den Angriff Rache zu üben, und begannihren Antiterror-Feldzug in Afghanistan und im Irak, mit Europa alsVerbündetem – ganz gleich, wie verlegen oder gespalten es sein mochte. AlsFolge dieser Politik ist das gesamte Gebiet vom Nordwesten des IndischenSubkontinents bis zur östlichen Mittelmeerküste derzeit durch eine beispiellosegeopolitische Instabilität geprägt. Diese Instabilität trug zur Entstehungeines größeren Migrations- und Flüchtlingsstroms aus Krisengebieten wieAfghanistan und dem Irak bei, während der Bevölkerungsexodus aus Afrikaund dem Indischen Subkontinent weiter zunimmt.Die Entfernung ist gewaltig, insbesondere für die Notleidenden, die ihregesamten Ersparnisse ausgeben und ihr Leben riskieren, um in den Westen zugelangen. Sie ist auch enorm für die reichen Bewohner der westlichen Länder,die diese Menschen als völlig Fremde betrachten. Die Aussichten in Bezug aufdie soziale Eingliederung dieser vorrangig männlichen Einwanderer sind äußerstgering. Dass sie sich in die neuen Ghettos der europäischen Metropolenzurückziehen und sich viele von ihnen auf Arbeitsplätzen auf dem Land unterBedingungen faktischer Sklaverei wiederfinden, spricht Bände über ihre Positionin den Städten und im Erwerbsleben. Derzeit haben wir es mit einemvöllig widersprüchlichen und bis vor kurzem unvorstellbaren Phänomen zutun: Die Betroffenen ziehen anscheinend die Hölle ihres Herkunftslands derihres „Aufnahmelandes“ vor.Starre Migrationsgesetze, die das Überschreiten der europäischen Grenzenund den Aufenthalt im EU-Hoheitsgebiet rechtlich unmöglich machen,führten zur Strapazierung des politischen Asyls und des Flüchtlingsbegriffs.Die Zahl der in den westlichen Ländern genehmigten Asylanträge war nochnie so gering wie heute, wobei in Ländern wie Griechenland, die aufgrundihrer geopolitischen Lage dem größten Migrationsdruck ausgesetzt sind,diese Zahl nahezu null war. Asyl ist von Natur aus insofern eine „offene“rechtliche Institution, als es keine zeitlichen Grenzen kennt, wie es bei denzahlreichen Verfahren zur Legalisierung durch Aufenthaltsgenehmigungenin den Aufnahmeländern der Fall ist. Die Tatsache, dass das Überqueren derGrenzen praktisch unmöglich wird, führt dazu, dass ein großer Teil dieser „il-

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