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Prekarisierung und Finanzialisierung113Ergebnis einer Hyperaktivität, nicht von Kunst- oder Kulturproduktionen,sondern einer Hyperproduktion von Information an sich; und andererseitswerden Institutionen als Brutkästen für ständige Produktion von Informationüber sich selbst aktiviert. Das ergibt, einfach gesagt, ein tägliches Bombardementmit einer unglaublichen Informationsmenge über Projekte und Aktivitäten,das niemand mehr verfolgen kann. Mit dem endlosen spekulativenVersenden und Verteilen von irgendetwas wird ein Boom gemacht. Andererseitssehen wir einen rein psychotischen Prozess totaler Entleerung.Überdies sind an diesem Gesamtprozess andere, weniger sichtbare Verfahrenbeteiligt, womit die finanzialisierte Institution ihre Macht aufrechterhaltenkann, koste es, was es wolle. Wir denken an Vorgänge, wo die Institutioneinen „Krieg“ erklärt und damit einen Ausnahmezustand provoziert, um ihreeigene Unverantwortlichkeit zu kaschieren. Das heißt einen Raum von Kunstund Kultur als Umkreis einer zerstückelten, problematischen und verderbtenoffiziellen Institution hinzustellen. Für die deregulierten und spekulativenKunstinstitutionen ist es schwierig, diesen Raum als Raum von Bündnissenzu erfassen. Aus ihrer Sicht werden marginalisierte Gruppen und Praktikenals diejenigen mit der maximalen Macht dargestellt und marginalisierte Positionenmit staatlich-institutionellen Machtpositionen gleichgesetzt. Es ist einVerdunkelungsprozess, der schließlich auf eine Situation verweist, wo jedersozusagen wechselseitig destruktive Standort-Vermarktungsstrategien gegenandere betreibt. Zugleich wird die offizielle Kunstinstitution jeder Verantwortungledig und stellt sich selbst als bloßes Opfer des Systems hin.Was bedeutet es, einen Ausnahmezustand als Strategie zum Verdunkeln einerEigenposition zwecks Machterhalt zu provozieren? Um zu überleben undihre Macht im landesweiten Bereich zu reproduzieren, braucht die Institutioneinen totalen Krieg oder einen Oppositionsstatus. Erzeugt wird er in einemProzess, der seine Anstiftung an einen anderen delegiert und in einem Format,das die Verantwortung der Institution verdeckt. Zu delegieren bedeutet,einerseits ein passendes (Kunst-)Format oder ein vollkommen skrupellosesIndividuum zu finden, oder andererseits sogar eine internationale Institutionzu finden, die gewillt ist, das ganze (schmutzige) „Kunstgeschäft“ finanziellzu unterstützen, vorausgesetzt, dass es sich in einem anderen (nationalen)Kulturbereich abspielt. Gleichwohl ist solch eine internationale Institutionweit entfernt davon, dieselben „Maßnahmen“ im eigenen nationalen Kontextzu „implementieren“, denn sie werden nur in Ländern implementiert, welchedie internationale „Unterstützungs“institution nicht als genügend zivilisiertansieht. Zur Zeit wendet die internationale „Unterstützungs“institution einenZustand von Unordnung und Machtspielen, die als Balkanisierung bekanntsind, zu ihrem Nutzen. Sich selbst stellt sie als „subversiv“ und vollkommen„autonom“ dar.

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