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Die Reise ins Zentrum der Transition129sein werden nur die stellvertretenden Eliten 6 in diesen neokolonialen Staatenhülsen.Die tatsächlichen Herrscher werden sich umso mehr über die „Barbarendort unten“ auslassen können. 7 Dieser Situation lässt sich nicht andersentgegen treten, als durch eine konsequente weltweite Solidaritätsbewegungall jener, die unter dem Kapital leiden. In dieser Hinsicht besteht unbedingterHandlungsbedarf seitens der europäischen Linken.Der Akt von BulatovicZoran Bulatovic hat durch seine Tat nichts anderes gemacht, als die Grenzeder Körperlichkeit, diesen heutzutage unhinterfragten Fetisch der materiellenSelbsterhaltung, durch seine Geste in Frage zu stellen: Er verwendet Gewalt(und mit ihm auch die arbeitslosen TextilarbeiterInnen), um auf eineviel größere Gewalt hinzuweisen, die ihn und alle anderen um ihn herumbedroht, und sich ihr entgegenzustellen. Öffentlich betont er immer wieder,dass seine Handlung im Namen von Vielen erfolgte: von allein stehendenMüttern, von Kranken, von Arbeitsinvaliden, und auch im Namen von inzwischenverstorbenen ArbeiterInnen aus der Textilfabrik. Indem er sie aufzählt,zählt er die Verdammten dieser Erde. Genau dieser Akt der Grenzsetzung gegenübereiner erniedrigenden und alles verbrennenden Gewalt der Transition(im Zeichen der ursprünglichen Akkumulation des Kapitals und der Deindustrialisierungdes Landes) in seiner individuellsten und unmittelbarstenForm als Gewalt an sich selbst, als Selbstverstümmelung, ist die aus seinerSicht absolute Negation des Zieles der neoliberalen Umstrukturierung. Dennwenn es, mit Hegel gesprochen, keinen Knecht gibt, weil dieser Knecht bereitist, selbst seine körperliche Unversehrtheit in der Knechtschaft aufs Spiel zusetzen, setzt er auch die davon abhängige Position des Herren außer Kraft.Zumindest symbolisch. Das scheint die letzte Pointe des Ereignisses in NoviPazar zu sein.Darum hat sich auch die Meinungsproduktionsmaschine der Mainstream-Medien auf ihn so gewaltig gestürzt. Es ging in diesem Angriff darum, dieseForm eines so basalen Widerstandspotentials der Armen und Entrechtetengegenüber den Reichen wieder in Vergessenheit zu bringen, zu verdecken. Esging darum, ihn (durch die Psychologisierung, Psychiatrisierung, Viktimisierungund andere übliche Techniken der Entpolitisierung der Situationen)in die Kategorie der Anormalen (in Novi Pazar und Serbien) und jener der„Balkanmentalität“ (im Westen) einzuordnen. Als ich die wenigen Berichtein den westlichen Medien las, konnte ich mich kaum des Eindrucks erwehren,dass es wieder einmal darum ging, ein Opfer zu konstruieren. Ein Opfer,dem anschließend an diese Berichte die ganze Armee der mittelmäßigen Bedienstetender westlichen NGOs im Namen der Entwicklungshilfe – und gut

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