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b . kaehlig - Aceh Books

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- 122 -dieses System in Westsumatra praktiziert wird, konnte ichnicht in Erfahrung bringen. Dieses Kreditsystem mag erklären,warum allgemein nur wenig Kapital benötigt wird, um mitdem Handeltreiben zu beginnen(1). Wenn Minangkabaus emigrieren,wird mit Ausnahme des Reisegeldes kein Startkapitalfür wirtschaftliche Unternehmungen mitgegeben(2).Unter kleinen Händlern ist auch als Finanzierungsform diejula-jula (arisan) gebräuchlich. Bei dieser Form wird imregelmäßigen zeitlichen Abstand Geld "gepoolt". Bei einersolchen Zusammenkunft dieser Händler wird dann bestimmt, wervon den Beteiligten den "gepoolten" Betrag erhält. Jederkann nur einmal einen solchen Betrag erhalten. Haben ihnalle einmal bekommen, ist eine solche jula-jula gewöhnlichaufgelöst. Der Veranstalter einer solchen Zusammenkunft erhält5-10? der Summe, wahrscheinlich, um die Unkosten derZusammenkunft damit zu decken(3).Abgesehen von (staatlichen) Banken, die von kleinen Händlernnicht in Anspruch genommen werden, weil sie oft keine Sicherheitenhaben oder nicht über staatliche Kreditprogrammeinformiert sind, wird auf Darlehen von dritter Seite zurückgegriffen.Dafür gibt es einen regelrechten Geldmarkt(4).Die Zinssätze sind sehr hoch: bis zu 180? p.a..Als Mittel der Kapitalaufstockung wird in erster LinieFremdkapital bevorzugt. Von 316 Unternehmen in Westsumatranahmen 152 (48,1?) Bankkredite in Anspruch, 7 (2,2?) Kreditevon Genossenschaften, 19 (6?) Darlehen von Freunden undGroßhändlern. Nur 26,3? stärkten durch Eigenkapital die Finanzkraftdes Unternehmens. 47 (14,9?) Unternehmen gelangtendurch eine Kombination von Eigen- und Fremdkapital (Bankkredit)zu diesem Ziel(5).Meines Erachtens (ver)führt ein auf Krediten beruhendes Handelssystemzu der Einstellung, daß Fremdkapital allein imHandel ausreichend sei. In vielen Fällen ist aber auchFremdkapital die einzige Möglichkeit, das Unternehmen finanziellzu stärken, da die Eigenkapitalbildung schwierigist. Regelmäßig passiert die Handelsware viele Hände, ehesie den Konsumenten erreicht. Entsprechend klein sind Gewinnein jeder Handelsstufe(6). Der tägliche Gewinn lag beiden Minangkabau-Textilhändlern von Tanah Abang, bezogen aufein Durchschnittskapital von 4,2 Mio. Rp., bei 6.300 Rp. proTag(7). Dies ist nicht viel, wenn man bedenkt, daß diesernen. So Kahn, S. 109- Er versteht m.E. nicht den wirtschaftlichenZusammenhang der "temporary debts" zwischenGroß- und Einzelhändlern.1 Kahn, S. 115.2 Sukma, S. 56.3 Aliumar, Tasyrif & Faisal Hamdan, S. 114-115.4 Amir, S. 48.5 Thalib, S. 15; in Jakarta hatten Händler Schwierigkeiten,Kredite zu bekommen.6 So zumindest Kahn, S. 109, 115. Ich vermute, daß wie inSulawesi, <strong>Aceh</strong> oder Java Gewinnspannen an Größe vom GroßzumEinzelhandel hin abnehmen.7 Sukma, S. 62.

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