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b . kaehlig - Aceh Books

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- 197 -Wegen der insularen Lage fehlte den Gebieten des malayischindonesischenRaums ein Binnenmarkt, für den sich eher einepermanente Zusammenarbeit in der Form einer Gesellschaft mitGesellschaftsvermögen angeboten hätte. Das Fehlen eines bedeutenden,auf den Export ausgerichteten Handwerks ist einIndiz für den fehlenden Binnenmarkt.Die Häfen des malayisch-indonesischen Raumes wie z.B. Melakaund Makassar waren nichts anderes als riesige Stapelplätze,in denen wegen der Monsunwinde Waren in kurzen Handelsperiodenumgeschlagen werden mußten. Meines Erachtens war es auswirtschaftlichem Blickwinkel gerade die Form des internationalenTransithandels, die die Entwicklung dauerhafter Gesellschaftsformenmit einem Gesellschaftsvermögen sicherlichbehinderte, wenn nicht gar verhinderte. Dieser Handel warindividualisiert, d.h., er verteilte sich auf eine Vielzahlvon Personen. Er arbeitete häufig mit Fremdkapital. Einigekapitalstarke Großhändler und politisch einflußreiche Personen(Fürsten, hohe (adelige) Beamte) statteten Kleinhändlermit Kapital aus, sei es auf Darlehensbasis, sei es auf Gesellschaftsbasis.Aus wirtschaftlicher Sicht sind mit Fremdkapitalarbeitende Gesellschaften ohne GesellschaftsvermögenFinanzierungsinstrumente eines Handels, in dem die Zusammenarbeitdas Muster einer aktiven und einer oder mehrerer passiverPersonen bildete.Die Streuung des Kapitals unter Kleinhändlern bedeutete eineVerminderung des hohen Verlustrisikos infolge unsichererSchiffahrtswege (Piraterie) und wahrscheinlich nicht immerseetüchtiger Schiffe. Gleichzeitig wurde damit das Marktrisikogestreut. Die insulare Lage und unzureichende Kommunikationsmittelerhöhten im malayisch-indonesichen Raum dasMarktrisiko.Die bei <strong>Aceh</strong>nesen, Buginesen und Minangkabaus gebräuchlichenGesellschaftsformen ohne Gesellschaftsvermögen sind einideales Instrument eines mit Fremdkapital arbeitenden Handels,wodurch das Transport- und Marktrisiko verringertwird. Es bestand keine Veranlassung, Gesellschaftsformen mitGesellschaftsvermögen zu entwickeln oder von anderen ethnischenGruppen zu übernehmen, insbesondere nicht ab dem17. Jahrhundert, als der internationale Transithandel infolgedes Handelsmonopols der VOC zu einem regionalen (Zulierer)Handelzusammenschrumpfte. Dadurch fanden wahrscheinlichtraditionelle Gesellschaftsformen weniger Verwendung,aber sie gerieten sicherlich nicht völlig außer Gebrauch,weil die VOC den gesamten regionalen Handel gar nicht kontrollierenkonnte und wollte.Das Fehlen von Gesellschaftsformen mit Gesellschaftsvermögenin der Praxis darf nicht darüber hinwegtäuschen, daß sie alsKonzept im malayisch-indonesischen Raum bekannt waren.Nichts ist allerdings darüber bekannt, ob das Konzept einerindischen Gesellschaft mit Gesellschaftsvermögen bei denethnischen Gruppen Indonesiens Verbreitung gefunden hat.Großhändler arbeiteten in Indien wie auf Java eng mit Fürstenzusammen. Gilden auf Java entsprachen, soweit bekannt,denen in Indien. Diese Parallelen lassen die Hypothese zu,daß das Konzept einer indischen Gesellschaft mit Gesell-

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