Überblicksstudie über die aktuelle Kinder- und Jugendliteratur in ...
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völlig ungeordnet <strong>und</strong> geradezu verrutscht das Papier bevölkern (Vgl. önciklopedija s<br />
babočkoj i barabanom). Die auf <strong>die</strong>se Weise entstehenden ungelenken Bilder erwecken große<br />
Sympathien <strong>und</strong> Humor. Pokalev unterstreicht se<strong>in</strong>e Bildaussagen gern auch durch das<br />
Pr<strong>in</strong>zip der Reihung, d.h. er bildet – e<strong>in</strong>em Muster oder e<strong>in</strong>er Struktur ähnelnd – gleiche<br />
Bildelemente mehrfach ab, <strong>und</strong> so gel<strong>in</strong>gen ihm komische Effekte <strong>und</strong> Blickfänge. Gerade bei<br />
der Evokation der Großstadt Moskau <strong>in</strong> Artur Givargizovs Neposlušnyj pirat („Der<br />
ungehorsame Pirat“) weiß Pokalev jenes Reihungspr<strong>in</strong>zip anzuwenden. Das Buch <strong>über</strong> den<br />
„coolen“ Piratenjungen Miša aus der Kapitale ist neben Givargizovs Text auch dank der<br />
Illustrationen von Pokalev frech. Der Illustrator nimmt mit se<strong>in</strong>em Illustrationsstil <strong>die</strong><br />
erobernde, fast großmäulige aber eben k<strong>in</strong>dliche Perspektive von Miša e<strong>in</strong> <strong>und</strong> transportiert<br />
auf <strong>die</strong>sem Weg das Gefühl des k<strong>in</strong>dlichen Großstadtpiratentums.<br />
In Auswahl:<br />
Generaly. Text: Artur Givargizov. Moskau: Samokat 2011. (KB ab 7)<br />
önciklopedija s babočkoj i barabanom. Text: Artur Givargizov. Moskau: Egmont 2010.<br />
(KB 9)<br />
Neposlušnyj pirat. Text: Artur Givargizov. Moskau: Egmont 2009/2010. (KB ab 7)<br />
Abb. zu Neposlušnyj pirat auf: http://www.illustrators.ru/illustrations/43136<br />
3.4.9 Ivan Aleksandrov (*1982)<br />
Aleksandrov sieht sich gern als handwerklicher Traditionalist, mag aber auch fotographische<br />
Arbeiten, <strong>die</strong> am PC, der dem Illustrator größere Anteilnahme am Entstehungsprozess e<strong>in</strong>es<br />
Buches bietet, entstehen. 43 Ihm s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> lieblichen, puppenhaften Illustrationen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> vielen<br />
<strong>K<strong>in</strong>der</strong>büchern zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, zuwider; Aleksandrov zieht primitive, reduzierte, auf e<strong>in</strong>zelne<br />
Elemente fokussierende Illustrationen vor <strong>und</strong> orientiert sich dabei an der klassischen<br />
russischen Avantgarde der 1920er Jahre (El Lissitzky, Vladimir Lebedev, u.a.), <strong>die</strong> <strong>die</strong><br />
<strong>K<strong>in</strong>der</strong>buchillustration <strong>über</strong> <strong>die</strong> russischen Grenzen h<strong>in</strong>aus bekannt gemacht hat: vgl. <strong>in</strong>sb.<br />
Aleksandrovs Bilder zu Belorusecs Parikmachery travy („Friseurgräser“). In der<br />
Materialwahl ist Aleksandrov <strong>über</strong>aus experimentierfreudig <strong>und</strong> erstellt gern<br />
dreidimensionale Kollagen aus geschnittenem Karton <strong>und</strong> Pappmarché, <strong>die</strong> er für das zu<br />
illustrierende Buch abfotografiert <strong>und</strong> somit plan werden lässt. So geschehen bei dem 2006<br />
erschienenen Nonsensgedichtband My tak pochoži („Wir s<strong>in</strong>d so ähnlich“), mit dem<br />
43 Vgl. Interview <strong>in</strong> KJL-Zeitschrift Chudožnik i pisatel’ v detskoj literature. 3:2010. S. 34.<br />
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