Überblicksstudie über die aktuelle Kinder- und Jugendliteratur in ...
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Kennenlerngeschichte präsentiert, ist Radek Malý vor allem der Lyrik verpflichtet <strong>und</strong> <strong>die</strong>s<br />
sowohl im Erwachsenen- als auch im Jugendbereich. Er gilt zu Recht als e<strong>in</strong>es der größten<br />
Lyrikertalente <strong>in</strong> Tschechien <strong>und</strong> als wichtige neue Stimme im Erwachsenen- <strong>und</strong><br />
<strong>K<strong>in</strong>der</strong>literaturbetrieb. Malýs w<strong>und</strong>erbare <strong>K<strong>in</strong>der</strong>gedichte schwanken zwischen e<strong>in</strong>er<br />
komischen Derbheit <strong>und</strong> stillen, lyrischen Tönen. Sie erzählen trotz ihrer Kürze von<br />
ungewöhnlichen Episoden im Alltag von Tieren, <strong>K<strong>in</strong>der</strong>n <strong>und</strong> auch Gegenständen. Dabei<br />
begibt sich Malý auch auf das für <strong>K<strong>in</strong>der</strong>lyrik ungewöhnlichere Terra<strong>in</strong> des Urbanen (vgl.<br />
Fahrsche<strong>in</strong>automatengedicht) oder kreiert thematische Zyklen wie z.B. <strong>über</strong> das Schulleben.<br />
Äußerst gelungen ist <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit dem Illustrator Petr Šmalec (*1974) <strong>und</strong><br />
Markéta Šimková sowie dem <strong>K<strong>in</strong>der</strong>buchautor Jiří Dvořák (*1970), <strong>die</strong> zusammen e<strong>in</strong> ABC-<br />
Gedichtbuch entwickelt haben. Die ABC-Gedichte sche<strong>in</strong>en es Radek Malý angetan zu<br />
haben, denn auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er eigenen, bisher wichtigsten <strong>und</strong> preisgekrönten Lyrikanthologie<br />
Kam až smí smích („Wo gelacht werden darf“) nimmt e<strong>in</strong> neuerlicher Durchgang durch das<br />
Alphabet großen Platz e<strong>in</strong>. Manchmal mit Wort- bzw. Buchstabenwitz, manchmal<br />
alliterarisch <strong>und</strong> <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>ster Weise oberlehrerhaft zeigt der Autor, was alles mit Sprache<br />
möglich ist. Und se<strong>in</strong>e Leser honorieren <strong>die</strong>s <strong>und</strong> haben Malýs Buch 2009 mit dem Leserpreis<br />
ausgezeichnet, der von der <strong>in</strong> Tschechien wichtigen <strong>K<strong>in</strong>der</strong>buchabteilung der<br />
Nationalbibliothek (SUK) ermittelt wird.<br />
Radek Malý hat Germanistik stu<strong>die</strong>rt, hat e<strong>in</strong>e deutsche Frau <strong>und</strong> spricht sehr gut Deutsch. Er<br />
fungiert als Übersetzer für Erich Kästner <strong>in</strong>s Tschechische.<br />
Bei uns im Fahrsche<strong>in</strong>automaten<br />
Wohnt <strong>die</strong> Katze von Beate.<br />
Drückst Du zweimal nach Bernau<br />
Sagt der Automat: „Miau“,<br />
statt Dir Fahrsche<strong>in</strong>e zu spucken.<br />
Wer’s nicht weiß, der wird dumm gucken! 70<br />
In Auswahl:<br />
Listonoš vítr. Ill. Pavel Čech. Prag: Albatros 2011. (KLyrik)<br />
Kam až smí smích. Ill. Anna Neborová. Prag: Meander 2009. (KLyrik) > im Archekalender<br />
2012<br />
Šmalcova ABECEDA. Zs. mit Jiří Dvořák, Markéta Šimková. Prag: Baobab 2005. (KLyrik)<br />
František z kaštanu, Anežka ze slunečnic. Ill. Gal<strong>in</strong>a Miklínová. Prag: Meander 2006. (KB<br />
ab 7)<br />
Dreisprachige Website des Autors: http://radekmaly.flexum.cz/?de/<br />
5.3.4 Olga Černá (*1962 oder *1964)<br />
Olga Černá hat <strong>die</strong> Gabe, Poetisch-Phantastisches im <strong>K<strong>in</strong>der</strong>alltag zu entdecken <strong>und</strong> daraus<br />
Geschichten entstehen zu lassen. Für viele tschechische Verleger <strong>und</strong> <strong>K<strong>in</strong>der</strong>buchexperten<br />
gehört Černás Erstl<strong>in</strong>g Kouzelná baterka („Die magische Taschenlampe“) von 2003 zu den<br />
fünf wichtigsten Bilderbüchern der abgelaufenen Dekade: Der kle<strong>in</strong>e Franta erhält e<strong>in</strong>e<br />
magische Taschenlampe, mit der alle möglichen Gegenstände zum Leben erweckt werden<br />
können, sobald man <strong>die</strong>se anleuchtet. – Dass <strong>die</strong>se Geschichte nicht zum altbekannten<br />
Märchenplot gerät, verdankt sich den witzigen E<strong>in</strong>fällen <strong>und</strong> „modernen“ Wendungen Černás<br />
<strong>und</strong> der Illustrator<strong>in</strong> Michaela Kukovičová, <strong>die</strong> Franta weggeworfene Plastikflaschen, anderen<br />
Müll oder Grippetabletten Leben e<strong>in</strong>hauchen lassen. Die Plastikflasche wird zum<br />
„h<strong>und</strong>ischen“ Spielgefährten des Jungen <strong>und</strong> präsentiert sich <strong>in</strong> den Illustrationen als Flasche,<br />
<strong>die</strong> aus e<strong>in</strong>em Supermarktprospekt ausgeschnitten <strong>und</strong> geschickt <strong>in</strong> <strong>die</strong> Bildkollage e<strong>in</strong>gefügt<br />
70 Aus dem ARCHE <strong>K<strong>in</strong>der</strong>kalender 2012. Übers. Andreas Tretner.<br />
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