24.02.2018 Aufrufe

Der Burgbote 1983 (Jahrgang 63)

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

f) Aus Anlaß von Etatkürzun<br />

gen im Gesundheitsbereich wa<br />

ren wieder einmal Defizite auszugieichen.<br />

In der Presse stand<br />

nun schwarz auf weiß: „Kirche<br />

und private Gruppierungen<br />

sprangen in die Bresche!" Bei<br />

einem so entschlossenen, mehr<br />

leichtathletischem Einsatz er<br />

staunt es nicht, daß Deutschiand<br />

bei den Europa-Meister<br />

schaften in Athen mit so vielen<br />

Goldmedaillen belohnt wurde.<br />

g) Um den Bestand des deut<br />

schen Volkes zu sichern, sind<br />

vornehmlich in letzter Zeit leidenschaftiiche<br />

Erörterungen<br />

geführt worden. Manche Frem<br />

denfeindlichkeit wird zumeist<br />

gerade von jenen Zeitgenossen<br />

in die Debatte eingebracht, die<br />

in der Bevölkerungsstatistik<br />

unter „ferner liefen" rangieren.<br />

Alle Gutwilligen aber werden<br />

durch die Meldung, daß die<br />

deutschen Frauen im Schnitt<br />

0,78 % eines Kindes gebären,<br />

vöiiig verunsichert. Da liegt<br />

doch die Vermutung nahe, bei<br />

diesen Kindern handeie es sich<br />

um kieine Monster, Wie aber<br />

soll man diese Wesen - ohne<br />

das soziale Netz überzustrapazieren<br />

- zu steuerträchtigen<br />

Bürgern heranbilden? Das er<br />

scheint schon diskussionswür<br />

dig: zumal neuerdings die Aus<br />

bildungsbeihilfen (sprich: Bafög)<br />

rigoros gestrichen wurden.<br />

h) Einen geradezu bösen Ver<br />

dacht weckt die Meidung einer<br />

Rundfunkzeitschrift über den<br />

diesjährigen Ärztekongreß. Ais<br />

es schließlich nach ianger De<br />

batte zur Abstimmung kam,<br />

gaben die Hautärzte den Aus<br />

schlag. <strong>Der</strong> erste Eindruck ist<br />

doch der, daß eine Gruppe von<br />

Ärzten das gesetziich verord<br />

nete Einfrieren der Honorarfor<br />

derungen durch Verabfolgen<br />

von Krankheitserregern zu un<br />

terlaufen trachtete.<br />

i) Da lob ich mir als letztes Bei<br />

spiel einen Bericht des Köiner<br />

Stadt-Anzeigers vom 23./24.<br />

Oktober 1982. Eine Gruppie<br />

rung der Bezirksvertretung<br />

hatte in einem Antrag darauf<br />

hingewiesen, daß die ungünsti<br />

gen Verkehrsbedingungen vieie<br />

Käufer davon abhaite, ihre Be<br />

dürfnisse auf dem Wochen<br />

markt Wilhelmplatz zu befriedi<br />

gen, Ich preise deshaib das vielgeiästerte<br />

Verkehrschaos;<br />

denn wo kämen wir hin, wenn<br />

die Käufer zwischen den Obst-,<br />

Gemüse- und sonstigen Ver<br />

kaufsständen des alltäglichen<br />

Wochenmarktes ihren Bedürf<br />

nissen nach Herzenslust frönen<br />

könnten.<br />

Mit diesen und ähniichen Bei<br />

spielen ließen sich Bücher fülien.<br />

Die Frage, was dies aiies mit<br />

dem KMGV zu tuen habe, ist<br />

vollberechtigt. Gemach iieber<br />

Leser. Auch in unseren Reihen<br />

gibt es - was den Gebrauch der<br />

deutschen Sprache anbelangt -<br />

große und kleine Sünder. Und<br />

im übrigen wollten wir doch aus<br />

meinen beiläufigen Geschicht'-<br />

chen Lehren ziehen. Beginnen<br />

wir also mit einem Beispiel aus<br />

Sängerkreisen. Es war am 12.<br />

April 1981 und nach einem für<br />

wahr anstrengenden Täg in<br />

Wertheim am Main. Angefan<br />

gen hatte es mit einer musikali<br />

schen Messe vor Ort. Dann hat<br />

ten uns Omnibusse nach Würz<br />

burg gebracht, wo wir bei strah<br />

lendem Sonnenschein eine der<br />

schönsten deutschen Städte<br />

kennenlernten. Später - nach<br />

langer Anreise - erreichten wir<br />

Creglingen, besichtigten dort<br />

den weitberühmten Altar Tilman<br />

Riemenschneiders, klet<br />

terten eiligst in unsere Fräcke<br />

und legten ein erfolgreiches<br />

Konzert hin. Nach einer stillen<br />

besinnlichen Heimfahrt durch<br />

das nächtliche Täubertal saßen<br />

wir schließlich erschöpft aber<br />

gelöst in der Gaststätte unse<br />

res Hoteis und labten unsere so<br />

arg strapazierten Kehlen. Na<br />

türlich drehten sich unsere Ge<br />

spräche um diesen Tag, unse<br />

ren Verein und auch mal wieder<br />

um unseren blauen Reiseanzug,<br />

Da meinte ein unserer Gruppe<br />

angehörender Sänger voller<br />

Emphase: „Ich trecke dä Blau<br />

mann nur ahn, wenn ich muß!"<br />

Da gerade dieser Sängerknabe<br />

mit einer extrem schwachen<br />

Blase gestraft ist, war meine<br />

Frage, wie oft am läge er denn<br />

müsse, geradezu zwangsläufig.<br />

Na, so hatten wir wenigstens<br />

noch etwas zum Lachen. Da<br />

mais kam mir der Gedanke,<br />

über die Fallstricke der deut<br />

schen Sprache im <strong>Burgbote</strong>n zu<br />

berichten. Dieser Vorsatz wird<br />

Jetzt endlich zu Papier gebracht,<br />

Fortsetzung im nächsten Burg<br />

boten<br />

Ihr Hanns Theo Henke<br />

Weltlauf<br />

Hat man viel, so wird man bald<br />

Noch viel mehr dazu bekommen.<br />

Wer nur wenig hat, dem wird<br />

Auch das wenige genommen.<br />

Wenn du aber gar nichts hast.<br />

Ach, so lasse dich begraben -<br />

Denn ein Recht zum Leben,<br />

Lump,<br />

Haben nur die etwas haben,<br />

Heinrich Heine

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!