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Der Burgbote 1983 (Jahrgang 63)

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Dienstag, 8. November <strong>1983</strong><br />

Die Stimmgewalt gezügelt<br />

^ Opernkonzert mit dem KMGV und dem Ford-Sinfonieorchester<br />

Reine Chance gab eg für die<br />

Solisten itn ersten Finale<br />

der Oper „Lohengrin"* Gegen<br />

den Chor der stimmgewaltigen<br />

„Grafen und Edlen", — den<br />

Kölner Männer-rGesang-Verein<br />

und das Ford Sinfonie-Orche<br />

ster, wirkten sie wie Statisten.<br />

Dennoch war dieses Finale<br />

eindrucksvoll, führte es doch<br />

alle Solisten zusammen, die bei<br />

der Gestaltung des großen Wagher-Konzertes<br />

des KMGV und<br />

des Ford Sinfonie-Orchesters in<br />

der Kölner Messehalle 8 mitge<br />

wirkt hatten.<br />

Ein Ensemble aus bemer<br />

kenswerten Solisten hatte man<br />

dazu eingeladen: Alfred Kainz,<br />

offensichtlich ein Naturtalent,<br />

der vor allem in der Partie des<br />

Hagen („Götterdämmerung"),<br />

mit kolossalem, finsterem Baß<br />

imponierte, den Tenor Werner<br />

Brenner, der Walters Preislied<br />

(„Meistersinger") zwar kräftig,<br />

sauber, in der sanglichen Linie<br />

aber nicht eben preisverdächtig<br />

sang, und Peter Weber, der<br />

seine klare Baritonstimme erst<br />

im „Lied an den Abendstern"<br />

(Tannhäuser) entfalten konnte.<br />

Welche Ausstrahlungskraft<br />

solche Opern-Ausschnitte<br />

selbst in oratorischer Auffüh<br />

rung haben können, das vermit<br />

telte . aber die Sopranistin<br />

Mechthild Gessendorf, die vom<br />

ersten Ton des Duetts „Winter<br />

stürme" (Walküre) an, später im<br />

Gebet der Elisabeth aus „Tann<br />

häuser", mit solcher Intensität<br />

und stimmlichen Tragfähigkeit<br />

sang, daß der festlich-konzer<br />

tante Rahmen des Konzerts<br />

bald vergessen war, weil man<br />

die leidenschaftliche Szene<br />

Siegmund/Sieglinde plastisch<br />

vor Augen hatte.<br />

Bleiben die Gastgeber dieses<br />

Konzertes, der Kölner Männer-<br />

Gesang-Verein und das Ford<br />

Sinfonie-Orchester mit ihrem<br />

Dirigenten Bernhard Lang.<br />

Sollten im Orchester hier und<br />

dort kleine Unstimmigkeiten in<br />

den Bläsern aufgefallen sein<br />

(Gebet der Elisabeth), muß man<br />

bedenken, daß diese Partien<br />

geradezu solistisches Können<br />

fordern. Ansonsten hatte Lang<br />

das Orchester äußerst sorgfältig<br />

vorbereitet (Meistersinger-<br />

Ouvertüre!).<br />

Den Kölner Männer-Gesang-<br />

Verein schließlich ehrt es, daß<br />

er in solch ausgewogenem Pro<br />

gramm sein Bestes — stimmge<br />

waltige Forte-Passagen — nur<br />

sehr behutsam vorführte. Groß<br />

artig war es beispielsweise, wie<br />

das Herannahen des Pilger<br />

chors aus „Tannhäuser" in ste<br />

ter, kontinuierlicher Steigerung<br />

zu einem kräftigen Fortissimo<br />

anwuchs, das doch auf seinem<br />

Höhepunkt sangliche Qualität<br />

und Wohllaut bewahrte, oder<br />

wie die Einwürfe des Mannenchors<br />

in der Hagen-Szene<br />

(„Götterdämmerung") präzise<br />

und musikalisch in die Szene<br />

integriert waren.<br />

Nach solch erfolgreichem<br />

Konzert war denn der Chor der<br />

norwegischen Matrosen aus<br />

dem „Holländer" die krönende<br />

(und erwartete) Zugabe. cor<br />

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