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Der Burgbote 1983 (Jahrgang 63)

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Lesermeinung<br />

Gebäude in Schutt und Asche<br />

versinken. Wir spielten weiter<br />

und verlagerten ins Reichshalien-Theater<br />

in der Gertruden<br />

straße. Wie auch das zerstört<br />

war, mußten wir, schweren Her<br />

zens, das Spielen aufgeben bis<br />

wir gleich nach dem Krieg auf<br />

den Stufen des Hohenstaufen<br />

bades und nachher in der ste<br />

hengebliebenen Ruine des<br />

Opernhauses das Spielen wie<br />

der begannen.<br />

Zur Ehrung der verstorbenen<br />

Cäcilianer sehen Sie auf dem<br />

Bild aus dem „Jan von Werth"<br />

dargestellt durch unseren Hel<br />

dentenor<br />

Hermann Pering,<br />

alternativ besetzt durch unse<br />

renjetzt 80-Jährigen Hans FUchsius.<br />

Sie sehen weiter unsere<br />

verstorbenen Herren Wies<br />

baum und Zimmermann, sowie<br />

die nicht leichthin und nebenher<br />

zu bewältigen ist.<br />

<strong>Der</strong> Beifaii, intensiver und<br />

länger als oft nach gefälligen<br />

Repertoirevorstellungen im<br />

großen Haus, war Anerkenunseren<br />

in Kürze 80-jährigen<br />

Herrn Willy Wüstenberg.<br />

Dat „Jriet" wurde dargestellt<br />

durch Ftau Dr. Boden, Gattin des<br />

musikalischen Leiters Herrn Dr.<br />

Boden, den Tfext schrieb damals<br />

Herr Dr. lyssen und seine Ver<br />

wandte war die zweite weibli<br />

che Darstellerin.<br />

Man sieht daraus, daß das<br />

Singen Fteude schafft und jung<br />

erhält. Deshalb mag in ruhige<br />

ren Zeiten unserem Zillchen<br />

noch manches glückliche Jahr<br />

beschieden sein.<br />

Hans FLichsius<br />

Presse<br />

stimmen<br />

über die Premiere des von<br />

Bernhard Lang einstudierten<br />

„Jakob Lenz" von Wolfgang<br />

Rihm in Hannover berichtet die<br />

Neue Presse:<br />

„Bernhard Längs intensive<br />

Arbeit mit Vokalsextett, Kinder<br />

chor (Gerry Schmidt) und den<br />

elf Instrumentalisten, am Ein<br />

führungsabend ablesbar, ergab<br />

eine dichte, doch durchsichtige<br />

Demonstration von Rihms per<br />

sonenindividueller Tbnsprache,<br />

nung für das Bemühen um we<br />

sentliches Musiktheater von<br />

heute, überzeitlich-zeitgemäß<br />

ohne knallige Aktualisierung in<br />

der Deutung, modern in den for<br />

malen Mitteln."<br />

und die Hannoversche Allge<br />

meine Zeitung:<br />

„Was dieser Inszenierung an<br />

subjektiver Kraft bisweilen fehl<br />

te, das steuerte das von Bern<br />

hard Lang souverän angeleitete<br />

Elf-Mann-Orchester bei (in dem<br />

eine Pfau, die Ceilistin Sabine<br />

Pfeiffer, sichtlich eine tonange<br />

bende Rolle spielte). Rihms mu<br />

sikalischer Exkurs in die Hitzig<br />

keit,<br />

diese leidenschaftliche<br />

Partitur voller exstatisch auf<br />

brandender Klänge, war hier in<br />

guten Händen. Ob als Beglei<br />

tung für ein Arioso („Ein langsa<br />

mes Lied") oder ob die Musiker<br />

zum pathetischen Ausrufungs-<br />

zeichen aufgefordert waren, sie<br />

gaben dieser prallen, zwischen<br />

Klangschemen des Wahns und<br />

Leidenstönen souverän agie<br />

renden Partitur jene Glut, die<br />

Wolfgang Rihm hineingesteckt<br />

hat.<br />

Daß der jetzt 31jährige Wolf<br />

gang Rihm von seiner Vitalität,<br />

seiner Unbedingtheit, seiner<br />

Lust an den Kontrasten und sei<br />

nem Wissen nicht ungefährdet<br />

ist (manches klingt dann bei al<br />

ler Virtuosität eben auch plaka<br />

tiv), das wurde nicht überspielt.<br />

Aber Bernhard Lang, seinen<br />

Musikern und dem Ensemble<br />

gelang eben vor allem der Nach<br />

weis, daß Rihm mehr als nur ein<br />

Tälent ist: selbst in seinen<br />

Schwachstellen noch faszinie<br />

rend. Schon deshalb ist dies<br />

trotz aller Detaileinwände ein<br />

nötiger, ein überfälliger Abend."

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