24.02.2018 Aufrufe

Der Burgbote 1983 (Jahrgang 63)

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Leseraieinung<br />

sitzend eine Tägesschau auf<br />

Kölsch hielt<br />

Diese Stadt, tolerant, weit<br />

offen und weltoffen, leger, ein<br />

bißchen laut, etwas unordent<br />

lich, sogar ein wenig schmutzig<br />

hier und da, aber gellebt, so<br />

sehr gellebt<br />

Diese Stadt, dieses Köln, Hei<br />

mat eines Wilhelm Koch,<br />

Schnelder-Clauss, Josef Klersch<br />

und vieler anderer, die man gar<br />

nicht alle aufzählen kann, die<br />

ses Köln gibt es eigentlich nicht<br />

mehr. Irgendwann vor etwa<br />

vierzig Jahren ging es verloren<br />

und lebt nur noch In den Herzen<br />

und In der Phantasie. Und ge<br />

nau da Ist dann Zillchen. Seine<br />

Divertissementchen sind ge<br />

sponnen aus Tfäumen und Erin<br />

nerung, sie sind Wirklichkeit ge<br />

wordene Phantasie. Es Ist ein<br />

Stück verlorenen Paradieses,<br />

was da Injedem Jahr mit so viel<br />

Liebe, Begeisterung und Kön<br />

nen vor dem bezauberten Publi<br />

kum ausgebreitet wird. Man<br />

kann es direkt spüren wie die<br />

Fteude, Fteude zu schenken,<br />

von den Darstellern zu uns Zu<br />

schauern strömt. Ob man es<br />

auch auf der Bühne fühlt, wie<br />

diese Fteude dankbar zurück<br />

gestrahlt wird?<br />

A propos dankbar: Hat sich<br />

eigentlich schon einmal jemand<br />

an dieser Stelle bei Zillchen be<br />

dankt für all die Ffeude, die<br />

schönen Stunden, die es seit so<br />

vielen Jahren so vielen Men<br />

schen geschenkt hat? Egal ob<br />

Ja oder nein. Ich tue es hiermit.<br />

Danke, allen Akteuren auf<br />

der Bühne, die uns mit Ihrem<br />

begeisternden Spiel und Ge<br />

sang Immerwieder verzaubern.<br />

Danke, dem der all die Melo<br />

dien so wunderbar zusammen<br />

fügt und dem Orchester, das sie<br />

so vollendet spielt.<br />

Danke, dem, der die herrli<br />

chen Bühnenbilder entwirft<br />

und denen, die seine Ideen dann<br />

verwirklichen.<br />

Danke, dem Ballettmeister<br />

und Choreographen und den<br />

.Damen' des Balletts.<br />

Danke, all den unsichtbaren<br />

guten Gelstern hinter der<br />

Bühne; den Requisiteuren, den<br />

Leuten, die für Kostüme, Perükken<br />

und Make-up verantwort<br />

lich sind und all den anderen, die<br />

Ich nicht nennen kann, da Ich In<br />

Theaterdingen so völlig unbe<br />

wandert bin.<br />

Aus vollem Herzen und ganz<br />

ernst und feierlich: Danke, allen,<br />

die gemeinsam Zillchen sind.<br />

Wie heißt es bei Heinrich<br />

Spoerl Im Vorwort zu seiner<br />

.Feuerzangenbowle': „Dies Ist<br />

ein Loblied auf die Schule, aber<br />

es Ist möglich, daß die Schule es<br />

nicht merkt." Nun, dies hier ist<br />

ein Loblied auf unser Zillchen,<br />

und Ich nehme an, es Ist unmög<br />

lich, daß Zillchen es nicht ge<br />

merkt hat.<br />

A. Welger<br />

Es geht wohl anders,<br />

als du meinst:<br />

derweil du frei und fröhlich<br />

scheinst,<br />

ist Lenz und Sonnenschein<br />

verflogen,<br />

die liebe Gegend schwarz<br />

umzogen;<br />

und kaum hast du dich<br />

ausgeweint,<br />

lacht alles wieder, die<br />

Sonne scheint -<br />

es geht wohl anders, als<br />

man meint!<br />

J. V. Eichendorff<br />

Diese Elchendorff chen Verse<br />

hat Professor EugenPapst, bis<br />

1945 Generalmusikdirektor In<br />

Köln und langjähriger Dirigent<br />

des KGMV (1935-1944 und<br />

1947-1948) Im Wanderspruch I<br />

vertont. In Erinnerung an die<br />

hier verlebten schönen und er<br />

folgreichen Jahre, widmete<br />

Papst diese Komposition dem<br />

Kölner Männer-Gesang-Verein<br />

und dessen damaligem Dirigen<br />

ten Wilhelm Pitz (1950-1957).<br />

Dichtung und Chorwerk sind<br />

adäquat, d.h., sie sind In Ihrer<br />

sehnsüchtigen und ahnungs<br />

schweren Aussagekraft und<br />

Wirkung einander völlig eben<br />

bürtig. Wie schön, daß wir sol<br />

ches wiederholt haben singen<br />

dürfen!<br />

Hanns-Theo Henke<br />

Erinnerungen eines<br />

80-jährigen Cäcülaners über<br />

den Leidensweg der<br />

Cäciiia Wolkenburg.<br />

Wenn man so alt wird, dann<br />

weiß man, daß es nicht Immer<br />

eitel Fteude war. „Dat Zlllche",<br />

was so vielen Menschen Fteude<br />

gemacht hat und manchem<br />

Menschen mit seinen Einspiel<br />

ergebnissen helfen konnte,<br />

hatte auch Im Kriege schwere<br />

läge zu überstehen.<br />

Die damalige „Macht" verbot<br />

Ihm das traditionelle Auftreten<br />

von Männern In Ffauenkleldern.<br />

Sie waren eines „deutschen<br />

Mannes" unwürdig. Die tragen<br />

den Rollen mußten wegen Ein<br />

zugsgefahr doppelt besetzt<br />

werden.<br />

Die Themen schöpfte man<br />

aus der stadtkölnischen Ge<br />

schichte. So probten wir den<br />

Jan von Werth Im alten Schau<br />

spielhaus an der Glockengasse.<br />

<strong>Der</strong> schwere Bombenangriff<br />

auf die Kölner Altstadt ließ das

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!