Der Burgbote 1983 (Jahrgang 63)

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Die in ihrer Nähe. âäm E^J^^^h^mek^^^üRöflNZIA^ M jF^j^hgeschäffifui^^VersicherungenM I JS^bei defpîiilliP Peter Wallraff Dipl.-Betriebswirt Geschäftsstellenleiter der Provinzlal Versicherungsanstalten der Rheinprovinz Kalk-Mülhelmer Straße 327 ■ Telefon (02 21) 62 59 21 5000 Köln 80 (Buchforst)
Lesenneinung „100 ieskahl Hämmche" oder: „Streß met der Requisite" Im diesjährigen Divertisse mentchen spielte ich als „Gretchen", der Haustochter der Wirtschaft Kolter, eine „tra gende" Rolle im wahrsten Sinne des Wortes: in der Szene im Wirtshaus Kolter sollte ich zu sammen mit meiner „Kollegin Lenchen" alias Winfried Bischoff einen nahezu realistischen Wirts hausbetrieb mimen: Kölsch verteilen. Hämmchen servie ren, 'ne Schnaps för et Fräulein Bömmelmann, Sekt für die fei nen Herrschaften und Krabben för de Fraulück. - An sich eine ganz normale Beschäftigung, die keinerlei Problematik in sich bergen konnte,jedoch... Einschließlich der General probe waren bei 20 Aufführun gen jeweils fünf Hämmchen, also insgesamt 100 Hämmchen aufzutragen. Für die Bereitstel lung solcher Gegenstände gibt es im Theater die „Requisite". Bei der Generalprobe, die aus unserer Sicht mit Recht ohne Publikum gespielt wurde, fehl ten einige Teller, es waren zuwe nig Hämmchen da, als Bestecke wurden u.a. Messer bereitge legt, mit denen man leicht einen mittleren Eber hätte zerlegen können, ein erheblicher Teil der Krabben war offenbar „verdun stet", womit ich niemandem zu nahe treten möchte. - Nach die sen Erfahrungen war es meiner „Kollegin" und mir angst und bange, wie wir in den kommen den echten Ausführungen un serer Aufgabe gerecht werden würden. Bei der Premiere lief fast alles sehr gut, bis auf die Tatsache, daß der Requisiteur bei der An lieferung der Hämmchen hinter den Kulissen stolperte und sämtliche Hämmchen den Büh nenboden kennenlernten. Da jedoch keiner der Hauptdarstel ler, die diese Hämmchen essen durften (mußten?), diesen Vor fall gesehen hatte, hoben wir die „Schweinereien" wieder auf, wischten sie an der Schürze ab und servierten sie mit freund licher Miene. - Geschmeckt haben sie trotzdem - es war fast wie im richtigen Leben. Die zum Verzehr der Hämm chen „verurteilten" Hauptak teure hatten naturgemäß diese nach kurzer Zeit satt, insbe sondere an den Sonntagen, an denen zwei Vorstellungen stattfanden. Das Problem wurde einerseits dadurch ge löst, daß einige andere Sänger sich bereits läge im voraus für ein Hämmchen anmeldeten, um damit die erforderliche Kon dition für die kommende Vor stellung zu schaffen, anderer seits gibt es im Kreise der Cäcilianer offenbar eine große An zahl von Besitzern sehr großer und freßwütiger Hunde: noch nie habe ich so oft den Kom mentar „dat es för minge Hunkl" gehört wie beim Ein packen möglichst mehrerer Hämmchen und einiger zusätz licher Würstchen. (Es gab auch schon 'mal das ehrliche Ge ständnis: „Datjitt och en prima Zuppl") Unter den stets benötigten fünf Hämmchen gab es ein be sonders großes und ausge wachsenes Exemplar, das in der Szene zwischen Rudi und Mimi einzeln präsentiert wurde. Wegen der bereits erwähnten besonderen Einstellung der Re quisiteure zur Pünktlichkeit war an einem Tag im entscheiden den Moment das Riesen- Hämmchen nicht hinter der Kulisse, wo es Rudi vom Balkon holen wollte. Zum Glück ließ er sich dadurch nicht verblüffen, sondern stellte sich mit einem kleinen Karton in der Hand auf die Bühne und tat so, als wäre dieser das schönste Hämm chen, das es in Köln je gegeben hat. (Den Kommentar sprach der Regisseur hinter der Szene.) Bei einer unserer vorsorglich und stets mit Bangen durchge führten Inspektionen der be reitgestellten Requisiten traf ich auf eine Menge amüsierter Sänger, die in das bereits hinter dem Vorhang aufgebaute Lokal Kolter starrte: dort lief munter und zielstrebig eine Maus in Richtung auf die. Eßbarkeiten. Zwar wurde sie schnell ver scheucht, aber von diesem Abend an hatte die Requisite die Ausrede: Ihr müßt Euch die Hämmchen jetzt immer bei uns abholen, denn sonst laufen die Mäus' damitweg! - Das warder Gipfel!
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