Der Burgbote 1983 (Jahrgang 63)
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Lesermeinung<br />
Unser Bier-Service barg zwei<br />
besondere Schwierigkeiten in<br />
sich:<br />
a) die Requisiteure lauerten<br />
immer darauf, daß wir von<br />
dem zur Verfügung ste<br />
henden Kasten Bier mög<br />
lichst viele Flaschen un<br />
geöffnet zurückgaben,<br />
b) bei der Verteilung eines<br />
Kranzes Kölsch mit acht<br />
Gläsern an rd. 30 Sänger<br />
schafft man sich vielleicht<br />
acht Sympathisanten, mit<br />
Sicherheit aber rd. 20 Pro<br />
testier, die kein Bier abbe<br />
kommen hatten.<br />
Die Bewältigung der beiden<br />
Probleme haben wir nach eniger<br />
Zeit geschafft: durch<br />
schnelles Bedienen schafften<br />
wir es, den Inhalt des ganzen<br />
Kastens Bier an die Sänger zu<br />
verteilen; wechselnde Einsatz<br />
punkte bei der Bedienung der<br />
Bühnengäste vermittelte die<br />
Einsicht, daß dieses rollierende<br />
System nahezu gerecht war.<br />
(Das „Personal" nahm sich gele<br />
gentlich die Freiheit, im kaum<br />
einsehbaren Hintergrund des<br />
Lokals auch ein Bier zu trinken;<br />
bissiger Kommentar von den<br />
Requisiteuren aus der Kulisse;<br />
„Un wat drenke mir???")<br />
Eine ganz besondere Schwie<br />
rigkeit entstand bei der Vertei<br />
lung der Krabben, die zu Beginn<br />
des Bunnenballs an die Wiever<br />
ausgegeben wurden. - Wir<br />
kamen uns manchmal vor, als<br />
spielte die Handlung In einer<br />
Abmagerungsklinik am dritten<br />
Täg einer Nulldiät; mit Gier und<br />
Heißhunger stürzten sich die<br />
Fraulück auf die Krabben, als<br />
hätten sie derartig köstliches<br />
Gebäck seit Monaten vermißt.<br />
Unsere immer wieder getu<br />
schelten Bitten, uns doch<br />
wenigstens vier Krabben im<br />
Korb zu lassen, die wir für<br />
die Hauptdarsteller brauchten,<br />
wurden in den ersten Vorstel<br />
lungen völlig ignoriert. So kam<br />
es, daß selbst bei einer Fernseh<br />
aufzeichnung so viele Krabben<br />
weggenommen wurden, daß<br />
die „Baronin" trotz herzlicher<br />
Aufforderung kein Gebäck neh<br />
men konnte; et wor alles fottl -<br />
Als Erklärung für diese Pannen<br />
fanden wir heraus, daß einige<br />
Sänger eben so lebensecht<br />
spielten, daß organisatorische<br />
Notwendigkeiten<br />
übersehen<br />
wurden.<br />
Am Karnevalsdienstag, an<br />
dem im Zillchen immer kleine<br />
Varianten zugelassen sind, die<br />
in Abweichung vom normalen<br />
Verlauf insbesondere den Ak<br />
teuren besonderen Spaß berei<br />
ten, gab es eine neue „Panne"<br />
mit den Krabben; alle enthiel<br />
ten eine gehörige Füllung<br />
„Löwensenf, extrascharf'. Es<br />
gab nach dem Verzehr eine an<br />
sehnliche Zahl von schiefen Ge<br />
sichtern. (<strong>Der</strong> dat jemaht hät,<br />
sin se noch am söke.)<br />
Im übrigen haben wir unsere<br />
Rolle als „Personal" sehr lebens<br />
echt empfinden können;<br />
„Schnell ein Bier für die Prima<br />
ballerina, vor dem da capo muß<br />
der Günther unbedingt einen<br />
Schlucktrinkenl" - „Än den Pro<br />
minententisch muß mehr Bier,<br />
die kriegen sonst die Hämmchen<br />
nicht runter; einem is ald<br />
d'r Späu verdrüch!" - In diese<br />
Kommandos paßte auch die<br />
ernstgemeinte Rüge, als zufäl<br />
lig eine Gabel fehlte: „Gretchen,<br />
schnell eine Gabel; solche<br />
Scherze liebe ich nichtll!"<br />
Tfotz allem; mir han jelaach,<br />
denn Streß ist relativ. Bei dem<br />
Spaß an d'r Freud, den auch wir<br />
als Haustöchter gehabt haben,<br />
war das Zillchen wieder eine<br />
herrliche Entspannung. (Bier<br />
Ausschenken und Servieren<br />
können wir seither auch<br />
besser.)<br />
Rainer Schellen<br />
Ein Geburtstagskind schreibt:<br />
Sehr geehrte Damen und<br />
Herren,<br />
ich habe Ihren Glückwunsch<br />
zu meinem Geburtstag pünkt<br />
lich am läge nach dem 28. Fe<br />
bruar erhalten. Darüber habe<br />
ich mich ganz besonders ge<br />
freut - ganz besonders auch<br />
deshalb, weil dieser Geburtstag<br />
in diesem Jahr eigentlich gar<br />
nicht existiert hat und darum<br />
mancher meiner Freunde ihn in<br />
der Regel schlicht vergißt. Nicht<br />
so der KMGV! Das ist ein herzli<br />
ches Dankeschön wert - und<br />
also bringt Ihnen dieser Brief<br />
meinen herzlichen Dank.<br />
Ich wünsche Ihnen gutes Ge<br />
lingen und viel Erfolg für all Ihre<br />
künstlerischen Ziele.<br />
Mit freundlichen Grüßen ver<br />
bleibe ich Ihr<br />
Walter Schmitz<br />
4^ 4j|U «lia 4^ J|l»<br />
Die Bäume blühen überall,<br />
die Blumen blühen wieder,<br />
und wieder singt die Nachtigall<br />
nun Ihre alten Lieder.<br />
0 glücklich, wer noch singt und<br />
lacht,<br />
daß auch der Frühling sein<br />
gedacht.<br />
A. H. Hoffmann v. Fallersleben<br />
4^ 4^ 4^ 4^ 4^ 4^<br />
4i|l*