Der Burgbote 1983 (Jahrgang 63)
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Musik aktuell<br />
Erfolg. Wenn auch Robert Gutman<br />
von einer „Beriioz-würdigen<br />
Heerschar von Sängern<br />
(1200) bei der Uraufführung von<br />
Wagners „Liebesmahi" spricht,<br />
so ist doch die Tätsache da, daß<br />
ein kleiner Chor bei noch so gro<br />
ßen Fähigkeiten, Ehrgeiz und<br />
Begeisterung unter einem er<br />
heblichen Substanzverlust in<br />
den Einzelchören bei der Auf<br />
führung dieses Werkes zu lei<br />
den haben würde, worauf teil<br />
weise vielleicht auch die Absage<br />
der geplanten Aufführung<br />
durch den Kölner Opernchor zu<br />
rückzuführen Ist. Daß aber die<br />
Aufführung außer Substanz<br />
auch Prägnanz und Intensität<br />
verlangt, dürfte allen Sängern<br />
unseres Chores deutlich gewor<br />
den sein.<br />
So kann also die Größe Im<br />
Sinne von Ausdehnung in der<br />
Musik Voraussetzung und Ver<br />
pflichtung zugleich sein. Ohne<br />
seine Genialität hätte Wagners<br />
Hang zu ans Mystische gren<br />
zenden Superlativen nur in der<br />
Trivialität enden können, wie sie<br />
seine zeitgenössischen Kritiker<br />
(allen voran Eduard Hanslick) so<br />
oft zu beschwören versuchten.<br />
Da Wagners Werke aber auch<br />
aus heutiger Sicht einen Großteii<br />
der Fähigkeiten des Sängers<br />
oder Musikers, der sie zu immer<br />
neuem Leben erweckt, heraus<br />
fordern, ist eine Literatur wie<br />
„Götterdämmerung", „Lohengrin",<br />
„Meistersinger" und „Lie<br />
besmahl" (bei aller durch das<br />
Wagnerjahr bedingten Einsei<br />
tigkeit) durchaus geeignet,<br />
dem KGMV eine Gelegenheit zu<br />
liefern, das nicht zuletzt auf dem<br />
Ausspracheabend fleißig be<br />
schworene künstlerische Niveau<br />
von neuem in die auch für uns<br />
wichtige Popularität umzu<br />
setzen,<br />
Henning Jäger<br />
Leser des <strong>Burgbote</strong>n<br />
beriicksichtigeii<br />
bei ihren Dispositionen<br />
Inserenten in der<br />
Vereinszeftschiüt!