Der Burgbote 1983 (Jahrgang 63)
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Veran<br />
staltungen<br />
Freitagabend wählte es sich bei<br />
der Prinzenprokiamation gleich<br />
zwei: den einen, der auch als sol<br />
cher angekündigt war (Jupp<br />
Schmitz): und den anderen,<br />
unerwarteten, den Kölner Män<br />
ner-Gesang-Verein." ...<br />
„Nach einem spontanen Auf<br />
tritt von Willy Miiiowitsch kam<br />
die große Überraschung des<br />
Abends: der Kölner Männer-Ge<br />
sang-Verein. in Heinzelmänn<br />
chen-Kostümen marschierten<br />
die 96 Sänger unter Christoph<br />
Kiöver auf die Bühne, und schon<br />
nach den ersten paar Täkten<br />
von „Einmai am Rhein" hielt es<br />
niemand mehr auf dem Stuhl.<br />
Die angekündigten Fasteiovends-Dauerbrenner<br />
zündeten<br />
so gut daß bis zum Schiußiied<br />
vom Aschermittwoch geschun<br />
kelt und geklatscht wurde.<br />
Damit war der Boden gut berei<br />
tet für das Colonia-Duett und<br />
die Höhner. Sie sorgten dafür,<br />
daß das kölsche Kolorit durch<br />
gehalten wurde bis zum Ende<br />
der Proklamation. Und das bewog<br />
dann doch manchen, beim<br />
Hinausgehen festzustellen, daß<br />
dies eine gelungene Prinzen<br />
prokiamation gewesen sei."<br />
Kölnische Rundschau<br />
(17. Januar <strong>1983</strong>):<br />
„Doch während in der Vergan<br />
genheit mit dem Gaststar oft<br />
auch die Luft raus war aus der<br />
Veranstaltung, tat das Kraus<br />
intermezzo der Proklamation<br />
diesmal keinen Abbruch. Die<br />
geschickte Programm-Regie -<br />
wieder in den Händen von Heinz<br />
Stoite und Robert Schumann -<br />
stellte nämlich nach dem Rock<br />
den Fasteiovend auf die Bühne.<br />
<strong>Der</strong> Kölner Männer-Gesang-<br />
Verein riß das Publikum mit<br />
schmissigen Karnevals-Dauer<br />
brennern von den Stühlen und<br />
den Theken. Et wor echt jett<br />
ioss im Saal. Das kann sich auch<br />
im Fernsehen sehen lassen und<br />
wäre vielleicht die richtige Ein<br />
leitung dieses Abends gewe<br />
sen."<br />
Die Prinzenproklamation ver<br />
deutlichte, ähnlich wie Tage zu<br />
vor die große Prunksitzung des<br />
KMGV, daß beim Publikum die<br />
leiseren Töne, die Herz und Ge<br />
müt ansprechen, besser an<br />
kommen, als jene, die auf Kla<br />
mauk und Effekthascherei an<br />
gelegt sind.<br />
JMiinl oder ^ ießkahl<br />
Hämmche'"<br />
Auch über das Ereignis, das zur<br />
Zeit in Köln „Gesprächsthema"<br />
ist berichtet die Tägespresse<br />
ausführlich. Prof. Wilhelm Unger<br />
im Kölner Stadt-Anzeiger<br />
(18. Januar <strong>1983</strong>)<br />
und Horst Ziermann in der Köl<br />
nischen Rundschau<br />
(18. Januar <strong>1983</strong>)<br />
geben ihre Eindrücke von der<br />
Premierenvorsteiiung wieder.<br />
Kölner Stadt-Anzeiger<br />
„Mimi bubbeit kölsch. Zu einem<br />
großen Tag für alle Beteiligten<br />
wurde die Premiere des neuen<br />
Divertissementchen „Mimi"<br />
oder „E ießkahl Hämmche" im<br />
Opernhaus. Gerti Runkels Einkölschung<br />
der Oper „La Bohöme"<br />
erfüllt aber auch alle Anfor<br />
derungen. Nicht nur, daß die Pa<br />
riser Kölsch bubbele, des Happy<br />
Ends wegen wird die sterbens<br />
kranke Mimi auch lediglich<br />
durch eine Abmagerungskur<br />
15<br />
bettlägerig. Die iuxusbedürftige<br />
Musette wird zur Jeanette,<br />
die vorgibt ein anständiges<br />
Mannequin zu sein, ihr vomehmer<br />
Begleiter Aicindor zum ge<br />
foppten Kommerzienrat von<br />
Schäiifisch, der gem in Beglei<br />
tung einer toll kostümierten<br />
Baronin auftritt<br />
Komponist und Kapellmeister<br />
Christoph Kiöver läßt schon mit<br />
der blendend hingelegten, wit<br />
zigen Ouvertüre, deren Band<br />
breite von Puccini über Operet<br />
tenmelodien bis zu Kamevalsschiagern<br />
reicht, das Publikum<br />
laut aufjubein. Und Regisseur<br />
Josef Meinertzhagen hat sich<br />
diesmal, große Oper, Operette<br />
und Musical gleichzeitig bie<br />
tend, wirklich übertroffen. Das<br />
läuft wie am Schnürchen, Ein<br />
fälle jagen sich, es gibt keine<br />
leere Minute. Bühnenbildner<br />
Heribert Oedingen lieferte dazu<br />
die atmosphärische Kulisse.<br />
Choreograph Peter Schnitzlet<br />
dem Meinertzhagen bei der<br />
Premiere für 25 Jahre Ziiichen-<br />
Baiiett die „Siibeme Rose" über<br />
reichte, hat wieder wesentli<br />
chen Anteil am Erfolg. Bei ei<br />
nem anschließenden Empfang<br />
wurde ihm als drittem in der<br />
über hunderQährigen Geschich<br />
te des Ziiichen die Ehrenmitgiiedschaft<br />
verliehen. Köstlich<br />
seine fünf Ballette - es sind ja<br />
auch schmucke Käis, die weibli<br />
chen Ballettratten mit der Primabaiierina<br />
Günther Over.<br />
Ein Wort über die Solisten: Willi<br />
Schmidt als Mimi (was zierlich in<br />
Paris, ist vollschlank in Coionia)<br />
geht gesanglich wie darstelle<br />
risch zu Herzen. Albert Krautz<br />
ist Rudi, ein Poet, der die Herzen<br />
erobert, ob er nun - nach Pucci<br />
ni - „E ießkahl Hämmche" (fün<br />
„Wie eiskalt ist dies Händchen")<br />
singt oder Löhar'schen Schmelz