Jonathan lernt leben_v3.08_Buch_Druckversion

Jonathan kann nicht gut mit Worten umgehen und eine
grosse Unterstützung ist er meistens auch nicht. Mit
Geschenken kann man Freude machen, ohne dass man
wirklich etwas können muss.
Er geht zurück in sein Zimmer, kann sich aber nicht daran
erinnern, was er gemacht hat, bevor das Telefon geläutet
hat. Wenn Samuel morgen Geburtstag hat, dann hat er wohl
keine Zeit, sich morgen mit Ivan zu treffen. Er nimmt sein
Smartphone vom Bett auf, um Ivan Bescheid zu geben.
Dabei sieht er das YouTube Video, das er eben noch
geschaut hat, und drückt auf Play. Solche YouTube-Videos
funktionieren wie eine Schmerztablette für die Seele. Die
Wunde ist nicht weg, aber für einen Moment spürt man
nicht mehr, dass sie da ist. Darüber hinaus machen sie
extrem süchtig. Jonathan würde sich nie im Leben als
YouTube-Fanboy bezeichnen, aber dafür verbringt er doch
verdächtig viel Zeit auf dieser Website. Er ist wohl ein Stück
weit wie die Erwachsenen, die den ganzen Abend nur
fernsehen und trotzdem sich für keine einzige Show
interessieren.
Die Zeit verrinnt und Jonathan müht sich in die Küche um
dort das Abendessen zu kochen. In den CD-Player schiebt er
CD mit dem Titel „Tiermusik“. Als Kind hat er diese CD rauf
und runter gehört. Es ist instrumentale Musik ohne
jeglichen Text und Jonathan findet sie nicht besonders
ansprechend, aber sie versetzt ihn zurück in eine einfachere
Zeit. Jonathan würde jetzt unbedingt sagen, dass damals
alles besser war, er hat auch schon damals Probleme
gehabt. Allerdings war die Welt weniger kompliziert und er
hatte noch viel mehr Hoffnung, als er heute noch hat.
Öl, Zwiebeln, Wasser, Reis, Bouillon, das alles kippt er
nacheinander in die Pfanne. Jetzt fühlt sich nicht mehr alles
ganz so schlimm an. Jonathan hat endlich etwas Richtiges zu
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