Jonathan lernt leben_v3.08_Buch_Druckversion

wird man ihn aber hoffentlich in Ruhe lassen und genau so
geschieht es auch. Jonathan ist in zwei Minuten fertig und
geht in die Halle, um sich dem Schicksal des
Sportunterrichts zu stellen. Leider kann man vom
Sportunterricht nicht abschweifen. Jonathan keucht und
schnauft, während er dem Ball hinterherrennt. Er hat keine
Chance, sein Gegner ist schneller, aber sein Sportlehrer
schreit ihn wieder an, wenn er nicht wenigstens versucht
den Ball zu holen und das will Jonathan um jeden Preis
vermeiden. Er versteht diese Mentalität nicht, dass man
alles geben muss, selbst wenn man keine Chance hat. Das ist
doch reine Ehrensache und auf Ehre gibt Jonathan keinen
Scheiss. Weder auf seine eigene noch auf die der anderen.
Wenn er sich jetzt zu sehr anstrengt, dann mag er den Rest
des Tages nicht mehr und das ist ihm die Ehre allemal nicht
wert, aber die Vermeidung einer Konfrontation mit dem
Sportlehrer schon.
Irgendwie bricht in dem Moment, als sein Gegner ihm den
Ball abnimmt, alles zusammen. Jonathan wusste, dass er es
nicht schaffen würde, er wusste, dass es keine Hoffnung gibt
und es ist so frustrierend, einfach zusehen zu müssen, wie
alles schief geht. Heute ist wirklich, wirklich ein schlechter
Tag. Jonathan würde am liebsten gleich jetzt losheulen, aber
das geht natürlich nicht Dabei war heute Morgen noch alles
in Ordnung. Diese Schule schlägt ihm einfach zu sehr aufs
Gemüt. Die Lehrer und die Mitschüler machen sein Leben
einfach zur Hölle. Jonathans Kopf schmerzt, als ihm seine
Teamkameraden sich gegenseitig Anweisungen zuschreien.
Können die nicht einmal ihre Klappe halten? Er hat es doch
versucht, aber versuchen reicht nicht und nicht versuchen
ist auch nicht gut. Er kann nicht mehr. Jonathan läuft der
Schweiss in die Augen und er hat das Gefühl, gleich kotzen
zu müssen, aber das hat er jede Sportstunde, weswegen es
diesmal wohl auch nicht passiert. Vor allem, da er heute ja
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