Jonathan lernt leben_v3.08_Buch_Druckversion

Gefühlen etwas bewegen will, sondern manchmal
nur aus reiner Logik.“
„Ich versteh schon. Naja, Hauptsache, es macht dir
Spass und du machst keine Dummheiten.“
„Ist ja klar.“
„Da bin ich ja froh.“
Robin klettert auf sein Bett und nimmt ein Buch aus seinem
Wandregal. Jonathan hat inzwischen seine Federmappe aus
seiner Schultasche zu sich schweben lassen und öffnet den
Reissverschluss mit höchster Vorsicht, um ihn nicht kaputt
zu machen. Im Moment liegen die Stifte alle noch im
Federmäppchen, das heisst, sie schweben nur, weil das
Federmäppchen auch schwebt. Jonathan konzentriert sich
nun also auf die einzelnen Stifte und versucht, sie mit
seinem Verstand zu halten, ohne sie aus dem
Federmäppchen herauszunehmen. Ob ihm das gelingt, lässt
sich natürlich nicht wirklich überprüfen. Alles, worauf sich
Jonathan da stützen kann, ist sein Gefühl, aber sein Gefühl
sagt ihm, dass es funktioniert. Der nächste Schritt wäre also
nun, die Stifte herauszunehmen und einzeln schweben zu
lassen. Er fühlt, wie die verschiedenen Stifte verschieden
viel wiegen, fühlt aber auch genau, wie viel Kraft er für jeden
einzelnen Stift aufwenden muss, um ihn auf der gleichen
Höhe wie die anderen schweben zu lassen. Jonathan
schliesst die Augen und versucht, die Stifte in einem Kreis
anzuordnen, ohne zu schauen. Immerhin spürt er ja, wo sich
was befindet. Das bringt Jonathan auf eine Idee. Wenn er
Dinge mit seiner Kraft berührt, ohne sie zu bewegen, so
kann er Dinge sehen, die er mit den Augen nicht sehen kann.
Ob er mit seiner Kraft auch durch Wände sehen kann? Er
probiert es lieber nicht jetzt aus, sonst fällt in der Küche
noch ein Gewürzglas aus dem Regal. Wenn er das nächste
Mal alleine zuhause ist, dann wird er es ausprobieren.
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