Jonathan lernt leben_v3.08_Buch_Druckversion

Wir schreiben das Jahr 2017. Es ist der 15. April,
Samstag, 10:38
Jonathan hat gerade die zweitletzte Kiste hochgetragen,
oder, so getan, als hätte er sie getragen. Robin folgt ihm mit
der letzten. Die Wohnung ist klein und man könnte sogar
sagen, sie sei schäbig, aber für jemanden wie Robin ist sie
perfekt.
„Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich
hier wohnen werde.“
„Und ich erst“,
sagt Jonathan. Dabei wird sein Herz wieder schwer. Vor
knapp zwei Monaten hat Robin diese WG entdeckt und den
Mietvertrag abgeschlossen. Seit knapp zwei Monaten weiss
Jonathan schon, dass dieser Tag kommen wird, und
trotzdem fühlt er sich nicht bereit. Robin zieht aus. Er hatte
schon Pläne gemacht, mit Benjamin zusammenzuziehen
und als diese ins Wasser fielen, entschloss er sich, alleine
das Nest zu verlassen. Er ist schliesslich gross und verdient
im Moment sogar selber. Es ist ein rechtes Sümmchen
zusammengekommen. Er sagt immer, es sei nicht viel, aber
genug. Das Praktikum hat er vor einem Monat beendet. Jetzt
arbeitet er in einer Tierhandlung als Aushilfe. Im Sommer
will er dann endlich mit seinem Studium beginnen.
Jonathan setzt sich auf die Kiste, die er gerade hochgetragen
hat, und seufzt. Was macht er denn jetzt bloss ohne Robin?
Natürlich wird er ihn besuchen und Robin wird auch ihn
besuchen, er wohnt ja nicht weit weg, aber es schmerzt
trotzdem. Robin war praktisch immer da. Wenn man sich
das Zimmer teilt, dann verbringt man auch wahnsinnig viel
Zeit miteinander. Als Anna ausgezogen ist, da war einfach
eine Person weniger zum Abendessen da. Bei Robin ist das
ganz anders. Er hinterlässt ein riesiges Loch. Trotzdem
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