Jonathan lernt leben_v3.08_Buch_Druckversion
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„Ich habe einfach keinen Kontakt mit ihnen<br />
ausserhalb der Schule.“<br />
„Verstehe. Und weiter?“<br />
„Ich mag nicht gerne… den Winter.“<br />
„Ich auch nicht, der ist mir zu kalt.“<br />
„Die Kälte finde ich nicht so schlimm, aber es ist<br />
immer so dunkel.“<br />
„Stimmt. Weiter?“<br />
„Ich mag nicht gerne… Ich weiss nicht. Es gibt<br />
sicher viele Dinge, die ich nicht gerne mag, aber mir<br />
fällt gerade nichts ein.“<br />
„Dann gibt es bestimmt auch viele Dinge, die du<br />
magst, aber sie fallen dir jetzt nicht ein.“<br />
„Kann sein. Ich mag meine Familie zum Beispiel.“<br />
„Fällt dir sonst noch etwas ein?“<br />
„Ich mag Eiscreme.“<br />
„Wer mag die schon nicht?“<br />
„Ich mag… Ich mag nicht gerne Bananen. Ich mag<br />
lieber Melonen, von denen könnte ich haufenweise<br />
verdrücken. Ich mag nicht gerne Schwimmen oder<br />
Sportunterricht, ich mag nicht gerne Hausaufgaben,<br />
natürlich, ich mag nicht gerne Staub im Zimmer, ich<br />
mag nicht gerne heiss. Wie viele Punkte sind das?“<br />
„Ich weiss nicht, ich habe nicht mitgezählt.“<br />
Céline sieht <strong>Jonathan</strong> mit einem Lächeln an. Es ist ein<br />
zufriedenes und beruhigendes Lächeln, nicht die Art von<br />
Lächeln, bei der man sofort merkt, dass die andere Person<br />
etwas will oder irgendwie versucht freundlich zu wirken.<br />
Obwohl <strong>Jonathan</strong> nicht selten in einen Panikzustand gerät,<br />
wenn er sozial gefördert wird, so hat er mit Céline nicht viel<br />
Mühe. Ganz einfach ist es natürlich nicht, <strong>Jonathan</strong> hat<br />
trotzdem Angst, er könnte etwas Falsches sagen oder<br />
Célines Erwartungen nicht erfüllen. Diese Frau scheint aber<br />
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