Jonathan lernt leben_v3.08_Buch_Druckversion
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Nirvana durch die ganze Wohnung dröhnt und er die<br />
Kartoffeln zu Mus zerdrückt.<br />
Er kocht, er hilft seiner Familie, er tut Gutes. Er ist nicht<br />
nutzlos, er bringt Leute zum Lachen, er ist Halt für seinen<br />
Freund, er ist ein Schatz seiner Eltern. Oder? Er will sich<br />
dieser Frage nicht hingeben. Selbst wenn er nur eine Last<br />
wäre, könnte er nicht viel machen. Er tut, was er kann. Die<br />
Frage aus den Augen, aber nicht aus dem Sinn, kocht er nun<br />
mit dem bitteren Nachgeschmack einer vergessenen Speise.<br />
Robin steckt seinen Kopf zur Tür herein, wie er es jeden<br />
Abend tut, und hilft <strong>Jonathan</strong> den Tisch zu decken. Die<br />
beiden unterhalten sich und beginnen ohne Samuel zu<br />
essen. Er wird schon mal auftauchen, <strong>Jonathan</strong> und Robin<br />
haben aber keine Lust zu warten. <strong>Jonathan</strong> tut sich heute<br />
schwer, Halt zu finden. Er kann nicht lachen, auch nicht,<br />
wenn Robin bei ihm ist. Es scheint Zauberei zu sein, wenn<br />
Robin ihm ein Grinsen aufs Gesicht pflanzt. So leicht scheint<br />
es, so schwer ist es doch eigentlich und im Nachhinein weiss<br />
man nicht, was gerade passiert ist. So ein Zaubertrick kann<br />
manchmal auch schief laufen, so wie heute, so wie jetzt.<br />
<strong>Jonathan</strong> geht nach dem Essen in sein Zimmer und würde<br />
am liebsten losheulen, aber er schafft es wieder nicht. Kein<br />
Pieps entspringt seinem Hals und seine Augen bleiben<br />
trocken, wie sehr er sie auch zupresst. Robin macht in der<br />
Küche den Abwasch. <strong>Jonathan</strong> wünschte, Robin würde jetzt<br />
alles stehen und liegen lassen und zu ihm kommen, auch<br />
wenn das gar nichts bringt. Robin kann nicht 24/7<br />
<strong>Jonathan</strong>-Tröster sein.<br />
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