Jonathan lernt leben_v3.08_Buch_Druckversion

„Ärger machen ist relativ. Sie ist halt die Rebellin
von uns vieren. Obwohl ich glaube, Samuel tritt in
letzter Zeit immer mehr in ihre Fussstapfen.“
„Kann man denn mehr oder weniger in Fussstapfen
treten? Entweder er tut es, oder er tut es nicht.“
„Ist doch egal.“
Schweigen. Jonathan nimmt einen Schluck Tee und fragt
sich, ob er das Schweigen brechen soll oder ob es ein gutes
Schweigen ist. Man muss ja nicht immer etwas sagen.
Jonathan schaut auf die Uhr. Es ist viertel nach neun, Robin
sollte jeden Moment hier vorbeikommen.
Jonathan blickt in das Gesicht jedes vorbeiziehenden
Passanten, um Robins Gesicht identifizieren zu können,
dabei würde er ihn auch ganz einfach an seiner Kleidung
erkennen. Wenn er in zwei Minuten noch nicht hier ist, dann
ist er zu spät. Das wäre eigentlich nicht schlimm, doch als
Jonathan Robin nun über die Strasse laufen sieht, sieht er
ihm an, dass er es eilig hat. Er sieht auch, was Robin nicht
sieht, nämlich den silbernen Volvo, der auf Robin zurast.
Jonathan lässt den Tee fallen. Es ist ein Reflex, den er schon
so lange zu unterdrücken versuchte. Das Auto schwebt über
Robins Kopf vorbei und bleibt einige Meter später in der
Luft stehen. Die Fahrerin schreit wie am Spiess, Robin setzt
sich vor Schreck mitten auf die Strasse und Ivan bleibt der
Mund offen stehen. Jonathan steht da, seine Hand auf das
Auto gerichtet. Das Herz rast ihm. Es sind sicherlich zehn
Leute anwesend.
„Es... tut mir leid.“
stottert Jonathan. Er setzt das Fahrzeug vorsichtig auf den
Boden. Das Gemurmel geht los. Robin springt auf, rennt auf
Jonathan zu und sagt:
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