Jonathan lernt leben_v3.08_Buch_Druckversion

Es ist der 1. November, Dienstag, 13:34
Jonathan sitzt in Ivans Zimmer auf dem Teppich, vor ihm ist
ein Stapel Blätter ausgebreitet. Am nächsten Tag haben
Jonathan und Ivan eine Geografie-Prüfung und jetzt haben
sie sich getroffen, um gemeinsam zu lernen. Geografie ist
aber auch ein dummes Fach. Es ist egal, wie gut man
während des Unterrichts aufpasst, und es ist auch egal, wie
intelligent man ist, Geografie heisst, dass man eine
Riesenmenge an Stoff auswendig lernen muss und ihn dann
doch nie im Leben braucht. Es hat nichts mit Logik zu tun,
so wie Mathe oder Physik, und man hat später auch nichts
davon, so wie Französisch oder Geschichte. Ausserdem
kann man noch so viel auswendig lernen, man hat im besten
Fall eine Zwei, weil die Fragen dann so gestellt sind, dass
man sie gar nicht zu 100% richtig beantworten kann, ohne
die Gedanken des Lehrers zu lesen. Nach der Prüfung heisst
es dann immer:
„Ich wollte, dass ihr das und das aufschreibt.“
Woher soll Jonathan denn bitteschön wissen, was der
Lehrer will, wenn es nicht in der Aufgabe steht? Er hat noch
nie in seinem ganzen Leben auch nur einen Schüler
getroffen, der gerne Geografie hatte. Er selbst interessiert
sich ja eigentlich schon für solche Dinge wie: Wie entsteht
das Wetter? Was macht eine Stadt zur Stadt? Woher weiss
man, wie alt welches Gestein ist? Aber nichts von all dem hat
er wirklich gelernt. Die Lehrer stürzen sich viel lieber auf
unwichtige Details, ganz nach der Philosophie: Nicht für das
Leben, sondern für die Schule lernen wir. Die Lehrer
behaupten zwar immer gerne das Gegenteil, aber Jonathan
hatte sich eigentlich immer schon gewünscht, er würde in
der Schule die Verkehrsregeln für die Autoprüfung lernen
oder wie Steuern, Hypotheken, Versicherungen und
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