Jonathan lernt leben_v3.08_Buch_Druckversion

Es ist der 29. September, Donnerstag, 19:55
An der Tür hat es gerade geklingelt und Samuel hat seinen
Kopf aus dem Küchenfenster gesteckt, um herauszufinden,
um wen es sich handelt. Der Besuch ist für Jonathan, hat er
gesagt. Ivan ist es nicht, den hätte Samuel erkannt. Im
schlimmsten Fall ist es die Polizei. Jonathan schliesst die
Wohnungstür auf und macht einen Schritt in das
Treppenhaus. Robin schaut von der Tür aus zu. Jonathan
hört die Besucherin die Treppen hinaufstapfen und wartet
geduldig, bis diese den zweiten Stock erreicht hat. Er kennt
sie nicht.
Die junge Besucherin macht einen bescheidenen Eindruck.
Das Lächeln auf ihrem Gesicht wirkt zwar etwas erzwungen,
aber wenigstens gibt sie sich Mühe. Besser als eine
Polizistin auf jeden Fall.
„Bist du Jonathan, entschuldigen Sie, sind Sie
Jonathan Albrecht?“
„Ja. Und Sie sind?“
„Mein Name ist Céline Aubry. Sie können mir gerne
Céline sagen.“
Die Fremde hat einen leichten französischen Akzent und
einen warmen Händedruck. Jonathan ist skeptisch. Das
Alles macht ihm einen sehr einstudierten Eindruck. Eine
vorgespielte Freundlichkeit. Trotzdem spielt er mit und
stellt sich als Jonathan und nicht als Herr Albrecht vor. Es
scheint, das Siezen liege dem ungebetenen Gast nicht.
„Ich würde gerne einen Moment mit dir alleine
sprechen.“
„Worum geht es?“
„Um Autos.“
Jonathan ist nicht dumm. Er weiss, dass es um einen
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