Jonathan lernt leben_v3.08_Buch_Druckversion
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„Meiner auch! Ich hab bisher noch niemanden<br />
gekannt, der auch einen schwulen Bruder hat. Na,<br />
da musst du dir wenigstens keine Sorgen machen,<br />
dass er dir Konkurrenz macht.“<br />
„Nun ja, nur weil er schwul ist, heisst das ja nicht,<br />
dass sich die Mädchen nicht trotzdem in ihn<br />
verlieben können.“<br />
„Da liegst du nicht falsch.“<br />
<strong>Jonathan</strong> weiss nicht, was er antworten soll, also sagt er<br />
einfach nichts. Er könnte Céline fragen, was sie macht, aber<br />
er kann solche Fragen nicht geschickt formulieren. Er hat es<br />
zumindest noch nie versucht. Céline schaut ihn neugierig<br />
an, dann nimmt sie die Karte und studiert sie.<br />
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„Du bist noch öfters hier, richtig?“<br />
„Ja.“<br />
„Kannst du mir irgendwas empfehlen?“<br />
„Zu trinken?“<br />
„Oder überhaupt irgendwas.“<br />
„Naja, ich nehme immer gerne Tee, aber halt<br />
einfach, weil ich Tee mag.“<br />
„Ist der Kaffee gut hier?“<br />
„Mit Kaffee kenne ich mich nicht so gut aus. Ich<br />
meine, er ist sicher ganz in Ordnung, aber besser<br />
kann ich das nicht beurteilen.“<br />
„Dann nehm ich mal einen Kaffee.“<br />
Céline klappt die Karte zu und es ist wieder still. <strong>Jonathan</strong><br />
hört dem Rauschen der vorbeifahrenden Autos zu und gibt<br />
sich mühe, Céline nicht zu direkt anzusehen. Sie wird schon<br />
was sagen, wenn es ihr peinlich wird. Es wirkt zumindest<br />
nicht so, als käme sie mit der Situation nicht zurecht. Die<br />
Kellnerin kommt an den Tisch, ihren kleinen, weissen Block<br />
in der Hand, und bricht das Schweigen. <strong>Jonathan</strong> bestellt<br />
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