Jonathan lernt leben_v3.08_Buch_Druckversion

die Abwechslung auf dem Bett seines Bruders und starrt die
Decke an.
Jonathan dreht sich, wälzt sich, klettert vom Bett seines
Bruders herunter, schliesst die Zimmertür ab und legt sich
auf sein eigenes Bett. Er will jetzt ein wenig Zeit für sich.
Als sein Handy klingelt, ist er bereits halb eingenickt. Er
reibt sich das Gesicht. Beim Aufstehen wird ihm schwindlig,
also setzt er sich einen Moment auf den Rand seines Bettes.
Nach einer gefühlten Minute steht er auf und stellt sich
Musik auf dem Smartphone ein. Jonathan spürt, wie ein
Kribbeln seinen Rücken runter wandert und seine
Fussspitzen zu zucken beginnen, während ihm ein Grinsen
übers Gesicht huscht. Das Leben hat durchaus seine
Vorteile. In solchen Momenten fühlt sich Jonathan
unbesiegbar. Es gibt keinen Grund, in Jonathans Leben kann
es Scheisse regnen und er kann trotzdem glücklich sein.
Meistens ist es aber umgekehrt. Für ihn heisst das oft, dass
er eine warme Mahlzeit auf dem Tisch und ein kaltes Gefühl
im Bauch hat. Die warme Mahlzeit darf er natürlich dennoch
nicht weglassen.
Er wird heute Kartoffelstock mit einer Fleischbällchensosse
kochen. Anna hat das jeweils ganz gerne gegessen, aber er
kann ja nicht immer warten, bis Anna einmal zu Besuch
kommt. Fast jeden Tag kocht er nun für fünf, auch wenn
seine Eltern unter der Woche erst später essen, er kocht für
sie.
Jonathan geht zum Kühlschrank und nimmt den
Einkaufszettel seiner Mutter. Er schreibt selbst einen Zettel,
dass er einkaufen gegangen sei, und legt ihn auf die kleine
Kommode im Flur. Er möchte sein Smartphone gerne hier
lassen, so fühlt er sich einfach freier.
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