Michael Evers - bei föpäd.net
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Lese-Rechtschreibschwäche 19<br />
können auch Folge derselben sein. Die ausgewählten Aufgaben bzw. Lesetexte<br />
stellen für diese Kinder oft eine Überforderung dar, weshalb sie dazu neigen diese<br />
vorzeitig abzubrechen oder nur flüchtig bzw. oberflächlich zu bear<strong>bei</strong>ten, da sie die<br />
Aufgabenstellung nicht wirklich verstanden haben (vgl. ANGERMAIER, 1982, S. 212;<br />
KLICPERA/GASTEIGER-KLICPERA 1995, S. 273f).<br />
(5) Dysfunktionen der sequenziellen Reizverar<strong>bei</strong>tung<br />
Schreiben ist die Fähigkeit eine akustisch-sprachliche und zeitlich geord<strong>net</strong>e<br />
Reihenfolge in eine visuelle und räumliche zu transformieren. Genau da<strong>bei</strong> haben<br />
aber einige Kinder mit LRS Schwierigkeiten; sie können die Phoneme nicht in die<br />
richtige Folge von Buchstaben übersetzten. Aufgrund dieser Beobachtung wird<br />
eine Dysfunktion im Kodieren längerer sequentieller Einheiten als bedeutsam für<br />
die Entstehung einer LRS angenommen. Diese Hypothese wird zum einen durch<br />
die von GRAICHEN untersuchte Bedeutung von hierarchisch-sequentiellen Regula-<br />
tionen für die Genese von Teilleistungsschwächen gestützt (vgl. WARNKE 1990, S.<br />
14). Zum anderen konnte GANTZER zeigen, daß dieses Defizit <strong>bei</strong> Aufgaben, <strong>bei</strong><br />
denen das genaue Einhalten einer Reihenfolge verlangt wird, um so deutlicher<br />
zutage tritt, je ähnlicher das da<strong>bei</strong> verwendete Material der Schriftsprache ist (vgl.<br />
WARNKE 1995, S. 307).<br />
(6) Dysfunktionen von Gedächtnisleistungen<br />
In einer Reihe von Studien konnte gezeigt werden, daß lese-rechtschreib-<br />
schwache Kinder eine geringere Kapazität des Ar<strong>bei</strong>tsgedächtnisses aufweisen.<br />
Da dieses für das Leseverständnis von großer Bedeutung ist, wird hierin eine<br />
Ursache von Leseschwierigkeiten gesehen (vgl. KLICPERA/GASTEIGER-KLICPERA<br />
1995, S. 257).<br />
Bei einigen Kindern mit LRS können ferner Wortfindungsstörungen beobachtet<br />
werden. Was darauf hinweist, daß für die Schriftsprachentwicklung bestimmte<br />
Gedächtnisleistungen nötig sind, deren Funktion <strong>bei</strong> lese-rechtschreibschwachen<br />
Kindern gestört sein kann. Ferner wurden <strong>bei</strong> betroffenen Kindern ungenügende<br />
Gedächtnisstrategien beobachtet, wie etwa zu geringer Zeitaufwand für das<br />
Memorieren schriftsprachlicher Informationen sowie ungenügende Wieder-<br />
holungsstrategien (vgl. WARNKE 1990, S. 14).<br />
(7) Dysfunktionen der sprachlichen Informationsverar<strong>bei</strong>tung<br />
Die Hypothese einer gestörten sprachlichen Informationsverar<strong>bei</strong>tung steht derzeit<br />
im Mittelpunkt neuropsychologischer Erklärungsansätze. Die Annahme ergibt sich<br />
aus der Tatsache, daß sich eine Subgruppe lese-rechtschreibschwacher Kinder<br />
herausar<strong>bei</strong>ten läßt, die neben der LRS auch Sprachentwicklungsauffälligkeiten<br />
zeigen. Da<strong>bei</strong> können in dieser Subgruppe vor allem Defizite in der Syntax, <strong>bei</strong> der<br />
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