Michael Evers - bei föpäd.net
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Die Wirkungsweise der Irlen-Methode bzw. der Farbfilter 68<br />
7. Die Wirkungsweise der Irlen-Methode bzw. der Farbfilter<br />
In diesem Kapitel soll die Wirkungsweise der Farbfilter und damit auch der Irlen-<br />
Methode erläutert werden. Dazu ist es nötig, zunächst die Rolle der tonischen und der<br />
phasischen Kanäle der visuellen Sensorik <strong>bei</strong>m Lesen näher zu betrachten. Ihr anato-<br />
misches Korrelat finden die <strong>bei</strong>den Kanäle in den parvozellulären und magnozellulären<br />
Neuronenschichten des seitlichen Kniehöckers (Corpus geniculatum laterale) (vgl.<br />
Kapitel 2.2).<br />
7.1 Die Entdeckung der Kanäle der visuellen Sensorik<br />
ENROTH-CUGELL und ROBSON entdeckten 1966 zwei getrennte Klassen von Neuronen<br />
in der Netzhaut der Katze. Auf Grundlage dieser Entdeckung wurden in der Folgezeit<br />
zum einen die physiologischen und anatomischen Eigenschaften der <strong>bei</strong>den neuro-<br />
nalen Bahnen erforscht, die den zwei Klassen der retinalen Neuronen entsprechen.<br />
Zum anderen wurde versucht, Analoges im visuellen System des Menschen zu finden.<br />
CLELAND, DUBIN und LEVICK konnten 1971 die Ergebnisse von ENROTH-CUGELL und<br />
ROBSON bestätigen. Darüber hinaus gelang es ihnen, Aussagen zu den Eigenschaften<br />
der <strong>bei</strong>den Neuronen bzw. neuronalen Bahnen zu machen, die sie „sustained“<br />
(tonisch) und „transient“ (phasisch) nannten (vgl. Kapitel 7.1.1 und 7.1.2).<br />
Bei dem Versuch der Übertragung auf den Menschen zeigte sich das Problem, daß<br />
das visuelle System des Menschen aus anatomischer, physiologischer und psycho-<br />
physiologischer Sicht mit dem der Katze nur schwer zu vergleichen ist. Da jedoch eine<br />
Vergleichbarkeit zum visuellen System des Affen besteht, erschien es angemessen,<br />
dort nach entsprechenden Analogien für die tonischen und phasischen Kanäle zu<br />
suchen. Durch mehrere anatomische und physiologische Untersuchungen konnte<br />
nachgewiesen werden, daß die parvozellulären bzw. magnozellulären Neuronen 42 die<br />
gleichen Eigenschaften aufweisen wie die <strong>bei</strong>den neuronalen Kanäle der Katze. Da<strong>bei</strong><br />
entsprechen die parvozellulären Neuronen dem tonischen und die magnozellulären<br />
dem phasischen System (vgl. BREITMEYER 1992, S. 43ff).<br />
42 Diese sind vergleichbar mit den in Kapitel 2.2 beschriebenen gleichnamigen Neuronenschichten<br />
im seitlichen Kniehöcker <strong>bei</strong>m Menschen.<br />
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