Michael Evers - bei föpäd.net
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Das Meares-Irlen-Syndrom 50<br />
unterschiedliche Arten „entstellt“ sein, so daß ein Wort nie dieselbe Gestalt hat und<br />
auch nicht mit gespeicherten Wortbildern verglichen werden kann.<br />
Bei betroffenen Menschen kann durchaus die Lesefähigkeit als solche und der Sicht-<br />
wortschatz angemessen ausgebildet sein; trotzdem können sie nur eine begrenzte<br />
Zeit, im allgemeinen fünfzehn bis zwanzig Minuten, ohne größere Problemen lesen<br />
(vgl. IRLEN 1997, S. 95). Dann verschlechtert sich ihre Lesequalität zusehends, da ihre<br />
Sehprobleme mit zunehmender Lesedauer stärker werden. Folglich kann <strong>bei</strong> betrof-<br />
fenen Menschen häufig beobachtet werden, daß sie mit zunehmender Lesedauer mehr<br />
Fehler machen.<br />
In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß betroffene Schüler auch Pro-<br />
bleme mit den von Schuljahr zu Schuljahr steigenden Anforderungen haben. Es wird in<br />
der Regel davon ausgegangen, daß Kinder mit zunehmendem Alter und zunehmender<br />
Leseerfahrung länger lesen können. Dementsprechend wird der Umfang des Lese-<br />
stoffes von Jahr zu Jahr gesteigert. Da aber die Sehprobleme von Menschen mit<br />
Meares-Irlen-Syndrom über Jahre konstant bleiben, können sie ihre „Lesedauer“ nicht<br />
steigern, wodurch sie sich vor immer größere Schwierigkeiten gestellt sehen.<br />
Als Folge des Meares-Irlen-Syndroms können eventuell nachstehend aufgeführte<br />
Fehler bzw. Probleme <strong>bei</strong>m Lesen beobachtet werden (vgl. IRLEN 1997, S. 72f):<br />
– Es werden Wörter oder Zeilen <strong>bei</strong>m Lesen ausgelassen.<br />
– Der Betroffene verliert häufig die Stelle, an der er gerade liest, oder er muß einen<br />
Finger, ein Lineal o.ä. benutzen, um nicht die Zeile oder die Stelle zu verlieren.<br />
– Ein Zeilenwechsel gelingt nicht, d.h. es wird nicht vom Ende der Zeile zum Anfang<br />
der nächsten gesprungen, sondern an den Anfang der so eben gelesenen, ohne<br />
das dieser Irrtum sofort auffällt/bewußt wird.<br />
– Beim Lesen werden Wörter aus der darüber oder darunter liegenden Zeile einge-<br />
fügt.<br />
– Betroffene haben häufig Schwierigkeiten <strong>bei</strong>m Abschreiben von Informationen, z.B.<br />
von der Tafel.<br />
– Häufig kann auch beobachtet werden, daß sie den Kopf bewegen, wenn sie eine<br />
Zeile lesen.<br />
Das Meares-Irlen-Syndrom hat also Auswirkungen auf die Leseleistungen. Betroffene<br />
müssen zuviel Energie und Mühe für ihre Wahrnehmung verwenden, um die ständigen<br />
Verzerrungen oder den störenden, sich ständig verändernden Hintergrund zu bewälti-<br />
gen. Bei vielen geht das Lesen deshalb mit asthenopen Beschwerden einher. Die<br />
Folge ist dann meist eine geringe Lesemotivation. Was nachvollziehbar ist, denn wenn<br />
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