Michael Evers - bei föpäd.net

Das Meares-Irlen-Syndrom 43
oder sogar unleserlich, da Teile von ihnen verschwinden. Eine Studentin beschrieb
diesen „Auswaschungseffekt“ (vgl. Abbildung 5) wie folgt:
„Jedes Wort hat eine helle, weiße Korona. Wenn ich mich auf eine Stelle
konzentriere, breitet sich daß Weiß zwischen den Buchstaben aus und
bringt sie zum Verschwinden“ (IRLEN 1997, S. 57).
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Abbildung 5: Der Auswascheffekt (vgl. IRLEN 1997, S. 60) 29
Dabei müssen Buchstaben nicht immer auf die gleiche Weise „entstellt“ werden,
sondern können sich im Verlauf des Lesens sehr unterschiedlich zeigen. Für
Menschen mit einer unzureichenden Hintergrundakkommodation ist es z.B. nicht
ungewöhnlich, daß Punkte, Kommata und i-Punkte verschwinden. Darüber hinaus
werden einige Buchstaben auswechselbar, da sie ihre Mitte oder einen Teil ihrer Linien
verlieren. So kann z.B. die Unterscheidung der Buchstaben m, u, w, n und h schwierig
werden. Buchstaben wie z.B. a, e, o und u können gleich aussehen. Tritt eine solche
Problematik auf, muß ein Betroffener den Inhalt immer wieder lesen, was natürlich
seine Lesegeschwindigkeit und damit auch seine Leistungsfähigkeit mindert.
Der Hintergrund kann sich noch auf andere Weise verändern. Einige Betroffene
berichten davon, daß Farben auftauchen und wie Feuerwerke aufblitzen. Diese
Störung durch den Hintergrund kann nur schwer unbeachtet bleiben, wodurch das
Lesen zu einer unangenehmen Aufgabe wird.
29 Für diese und alle weiteren Abbildungen gilt, daß sie dem „normal sehenden“ Leser einen
Eindruck von den Schwierigkeiten der Betroffenen vermitteln sollen. Die Abbildungen sind
anhand von Beschreibungen Betroffener angefertigt worden.