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Michael Evers - bei föpäd.net

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Die Wirkungsweise der Irlen-Methode bzw. der Farbfilter 72<br />

NORMAL VISION NORMAL IS ICONOCLASTIC VISION NORMAL IS ICONOCLASTIC VISION IS ICONOCLASTIC<br />

NORMAL VISION NORMAL IS ICONOCLASTIC VISION IS ICONOCLASTIC<br />

NORMAL VISION IS ICONOCLASTIC<br />

www.foepaed.<strong>net</strong><br />

(drei Fixationen)<br />

(zwei Fixationen)<br />

(eine Fixation)<br />

Abbildung 19: Die mögliche Folge einer sakkadischen Suppression, wenn<br />

<strong>bei</strong>m Lesen eines Satzes eine, zwei oder drei Fixationen<br />

nötig sind (LOVEGROVE 1993, S. 38) 46<br />

Eine zweite wichtige Aufgabe der phasischen Kanäle, die in diesem Zusammenhang<br />

erwähnt werden sollte, wurde 1974 von MARTIN beschrieben (vgl. BREITMEYER 1992, S.<br />

49). Demnach sind diese Kanäle nicht nur für die Hemmung bzw. Löschung der<br />

tonischen Aktivität verantwortlich, sondern sollen auch das Wahrnehmen von Bildver-<br />

schmierungen auf der Netzhaut verhindern, die während einer Sakkade auftreten.<br />

Ferner dienen sie dem Erhalt der visuellen Richtungskonstanz, die eine wichtige<br />

Voraussetzung der visuellen Lokalisierung ist, und der visuellen Stabilität trotz dauern-<br />

der Verschiebung der Netzhautbilder <strong>bei</strong>m visuellen Abtasten der Umwelt. Ein Defizit<br />

der phasischen Kanäle könnte demzufolge zu retinalen Bildverschmierungen, zur<br />

Verschlechterung der visuellen Lokalisierung und zur Instabilität der visuellen Umwelt<br />

führen. Diese Symptome konnten 1989 von STEIN, RIDDELL und FOWLER <strong>bei</strong> 60-70%<br />

der von ihnen untersuchten lesegestörten Kinder nachgewiesen werden. Interessan-<br />

terweise entspricht dieser Prozentsatz den Ergebnissen, die von LOVEGROVE u.a.<br />

zusammengefaßt wurden (siehe oben).<br />

Die Vermutung, daß eine Lesestörung durch ein Defizit der phasischen Kanäle<br />

begründet sein könnte, läßt sich durch weitere Untersuchungen untermauern. So<br />

konnten LIVINGSTONE, ROSEN, DRISLANE und GALABURDA in ihrer Studie zeigen, daß<br />

<strong>bei</strong> der Darbietung von sich schnell bewegenden Reizen mit geringem Kontrast, auf<br />

welche die magnozellulären (phasischen) Bahnen bevorzugt reagieren, Lesegestörte<br />

ein geringeres visuell evoziertes Kopfhautpotential haben als „normal“ lesende<br />

Versuchspersonen. Wurden hingegen langsam bewegte Reize mit hohem Kotrast<br />

dargeboten, auf die bevorzugt die parvozellulären (tonischen) Bahnen reagieren,<br />

unterschieden sich die <strong>bei</strong>den Versuchsgruppen nicht. Ferner konnte in der gleichen<br />

Untersuchung aufgrund von Autopsiebefunden nachgewiesen werden, daß die magno-<br />

46 Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Überlappungseffekt des Meares-Irlen-Syndrom läßt sich nicht<br />

leugnen.

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