Michael Evers - bei föpäd.net

Das Meares-Irlen-Syndrom 53
natürlich eine wichtige Möglichkeit verloren, um zum einen ihren Stil und Ausdruck zu
kontrollieren und zum anderen sicherzustellen, daß ihre Arbeit genau das ausdrückt,
was sie sagen wollten.
5.6 Zusammenfassung
Zusammenfassend ist festzuhalten, daß es Menschen gibt, die aufgrund von Seh-
problemen, genauer gesagt, aufgrund einer Störung der visuellen Sensorik, eine
gedruckte Seite anders wahrnehmen als „normal“ lesende Menschen. Sie haben
Schwierigkeiten mit dem starken Kontrast von schwarzer Schrift auf weißem Hinter-
grund oder mit dem Druckbild. Im einzelnen können mehrere Symptome beobachtet
werden, die in verschiedener Kombination das Syndrom ausmachen. Dabei sind z.B.
folgende subjektive Wahrnehmungen denkbar:
– Wörter die sich bewegen und eventuell sogar von der Seite zu fallen scheinen;
– Wörter, die ineinanderfließen;
– Buchstaben oder Wörter, die rotieren;
– ein pulsierender Hintergrund;
– aufblitzende Farben im Hintergrund;
– ein Hintergrund, der als grell und unangenehm empfunden wird.
Die visuellen Schwierigkeiten der Menschen mit Meares-Irlen-Syndrom nehmen in der
Regel mit der Lesedauer zu und gehen oft mit asthenopen Beschwerden einher, wie
z.B. Kopfschmerzen, brennende oder tränende Augen.
Daneben sind eine Reihe von Leseschwierigkeiten mit der Symptomatik verbunden.
Diese überschneiden sich an einigen Stellen mit den im ersten Kapitel beschriebenen
Lesefehlern bei LRS. Beim Lesen kann z.B. folgendes besonders auffallen:
– niedrige Lesegeschwindigkeit;
– Auslassen von Worten oder Wortteilen;
– Hinzufügen von Wörtern aus darüber oder darunter liegenden Zeilen
– die Unfähigkeit, ausdauernd zu Lesen;
– schnelles Ermüden beim Lesen;
– körperliche Symptome nach einer Weile des Lesens, wie Kopfschmerzen oder
brennende Augen.
www.foepaed.net