Michael Evers - bei föpäd.net
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Die Irlen-Methode 66<br />
6.4 Die Rolle der Eltern<br />
Im Gegensatz zu anderen Methoden legt Frau IRLEN sehr viel Wert darauf, daß die<br />
Eltern während der ganz Sitzung anwesend sind. Ihrer Meinung nach gibt es eine<br />
Reihe guter Gründe, weshalb ein oder besser <strong>bei</strong>de Elternteile am Screening teil-<br />
nehmen sollten (vgl. IRLEN 1997, S. 176f).<br />
Erstens kann es für die Eltern sehr informativ sein. Da Erfahrungen vermuten lassen,<br />
daß das Meares-Irlen-Syndrom eventuell vererbbar 40 ist, können weitere Personen in<br />
der Familie davon betroffenen sein. Wenn die Eltern nun während des Screenings<br />
mehr über die Symptome erfahren und sich der Art der gestellten Fragen bewußt wer-<br />
den, können sie vielleicht Anzeichen für das Vorhandensein des Syndroms auch <strong>bei</strong><br />
anderen Familienmitgliedern eher erkennen und entsprechende Fachleute empfehlen.<br />
Zweitens lassen die Screener 41 die Eltern meist einige Aufgaben aus dem zweiten Teil<br />
selber ausprobieren. Erfahrungen zeigen, daß es nicht ungewöhnlich ist, auch <strong>bei</strong> min-<br />
destens einem Elternteil Anzeichen für das Meares-Irlen-Syndrom zu finden. In solchen<br />
Fällen erkennen die Eltern oft zum erstenmal, wie eine geschriebene Seite wirklich<br />
aussieht, wie sie ohne Schwierigkeiten gelesen werden kann. Dadurch daß sie selbst<br />
den Unterschied erfahren, können sie sich von der Wirksamkeit der Methode<br />
überzeugen. Sie merken vielleicht, daß auch ihnen die Lesefolien helfen könnten.<br />
Außerdem bekommen die Eltern ein besseres Verständnis von den Schwierigkeiten<br />
ihres Kindes und schenken seinen Aussagen mehr Glauben, wenn sie Zeuge des<br />
Behandlungsprozesses sind.<br />
Darüber hinaus fühlen sich die Kinder sicherer, unterstützt und sogar ermutigt, wenn<br />
auch die Eltern versuchen, einige Aufgaben zu lösen. Zeigen die Eltern da<strong>bei</strong> ähnliche<br />
Schwierigkeiten, fühlt sich das Kind erfahrungsgemäß nicht mehr allein als Opfer.<br />
Vielmehr haben Eltern und Kind jetzt etwas Gemeinsames und können sich darüber<br />
verständigen. Weil das Kind zudem merkt, daß es gar nicht so anders ist, kann es die<br />
Situation leichter ertragen.<br />
Zu guter Letzt ist IRLEN davon überzeugt, daß Eltern, die selbst Probleme haben,<br />
besser verstehen, was ihr Kind durchmacht. Das hilft ihnen, ihr Kind zu unterstützen<br />
und zu ermutigen, die farbigen Folien oder auch die farbigen Brillengläser zu benutzen.<br />
40 Die familiäre Häufung des Meares-Irlen-Syndroms haben ROBINSON, FOREMAN und DEAR (1996)<br />
untersucht. Bei den von ihnen untersuchten 751 Kindern mit Meares-Irlen-Syndrom wurden in<br />
84% der Fälle (628 Kinder) <strong>bei</strong> mindestens einem Elternteil ebenfalls Symptome des Meares-<br />
Irlen-Syndroms gefunden.<br />
41 Da für das Diagnoseverfahren der Begriff „Screening“ verwendet wurde, wird der Diagnostiker<br />
(Tester) entsprechend als „Screener“ bezeich<strong>net</strong>.<br />
www.foepaed.<strong>net</strong>