Michael Evers - bei föpäd.net
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Winkelfehlsichtigkeit 33<br />
4. Winkelfehlsichtigkeit<br />
In diesem Kapitel wird die Winkelfehlsichtigkeit als Störung des <strong>bei</strong>däugigen (binoku-<br />
laren) Sehens (vgl. Kapitel 2.3.3) näher betrachtet. Zunächst sollen kurz Ursache und<br />
Symptome dieses Augenstellungsfehlers geklärt werden. Anschließend werden Unter-<br />
suchungen vorgestellt, die den Einfluß der Korrektion einer Winkelfehlsichtigkeit auf die<br />
Symptome der LRS aufzeigen<br />
4.1 Ursache<br />
Bei einer Winkelfehlsichtigkeit 22 ist der unter 2.3.3 beschriebene Idealzustand nicht ge-<br />
geben, d.h. <strong>bei</strong>m Blick in die Ferne besteht kein Spannungsgleichgewicht der äußeren<br />
Augenmuskeln, sondern ein Ungleichgewicht. Dieser Zustand müßte eigentlich zum<br />
Schielen führen. Dennoch ist <strong>bei</strong> einem Betroffenen von Außen ein Schielen nicht<br />
erkennbar, da sein Gehirn der Fehlstellung aktiv entgegenwirkt, um das <strong>bei</strong>däugige<br />
Sehen aufrechtzuerhalten. D.h. ein Teil der Muskeln, die für die Augenstellung verant-<br />
wortlich sind, muß ständig mehr Ar<strong>bei</strong>t verrichten, um das Auge in der gewünschten<br />
Stellung zu halten. Fällt dieser Kompensationsmechanismus z.B. durch Überanstren-<br />
gung aus, entstehen Doppelbilder.<br />
Neben der motorischen Fusion steht dem Augenpaar auch noch die sensorische<br />
Fusion zur Verfügung. Mit ihrer Hilfe kann ein Teil der Muskelenergie zur Korrektion<br />
der Winkelfehlsichtigkeit eingespart werden. Das kann sogar soweit führen, daß sie,<br />
abhängig von der Größe der verborgenen Fehlstellung, die komplette zum Ausgleich<br />
nötige Muskelar<strong>bei</strong>t übernimmt. Damit können zwar einerseits die Anstrengungsbe-<br />
schwerden verringert werden, andererseits müssen vermehrte Sehstörungen (s.u.) und<br />
schlechteres Tiefensehen in Kauf genommen werden. Dieser Vorgang der senso-<br />
rischen Kompensation wird Fixationsdisparation genannt.<br />
22 Von einigen Autoren wird für diese Fehlsichtigkeit der Begriff „Heterophorie“ verwendet.<br />
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