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Michael Evers - bei föpäd.net

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Die visuelle Sensorik 27<br />

schärfe von einer Winkelminute und damit einen Visus von 1,0. Dieser Wert wird gleich<br />

100% gesetzt. Junge Menschen erreichen häufig eine bessere Sehschärfe (1,2). Die<br />

Beeinträchtigung des Sehens steigt mit der Abnahme der Sehschärfe (Wert des Visus<br />

ist kleiner als 1,0).<br />

Eine intakte visuelle Sensorik ist zwar die Voraussetzung für eine gute Sehschärfe,<br />

aber ebenso sind Reifung und Übung nötig. Zwar sind alle Sinneszellen und Nerven-<br />

bahnen schon <strong>bei</strong> der Geburt eines Kindes vorhanden, dennoch beträgt seine<br />

Sehfähigkeit in der Regel nur 0,1 (10%). Neugeborene sind also zuerst nur in der Lage<br />

hell und dunkel sowie Kontraste zu unterscheiden. Erst durch Reize von außen, durch<br />

das Aufnehmen und Verar<strong>bei</strong>ten von Bildern werden zwischen den einzelnen Nerven-<br />

fasern Verbindungen (Synapsen) gebildet, die eine Verschaltung ermöglichen. So<br />

entwickelt sich innerhalb der ersten zwei Lebensjahre über Reifung und Übung die<br />

volle Sehschärfe. Folglich kann ein Kind, <strong>bei</strong> dem eine Fehlsichtigkeit vorliegt, nie die<br />

volle Sehschärfe erlangen, weil die Abbildung im Auge durch eine Ametropie 18 , wie<br />

z.B. Kurzsichtigkeit, unscharf ist. Dieses hat Auswirkungen auf höhere visuelle<br />

Leistungen, wie z.B. das räumliche Sehen (vgl. MILZ 1996, S. 82f).<br />

2.3.2 Akkommodation<br />

Unter Akkommodation wird die Fähigkeit des menschlichen Auges verstanden, sich so<br />

einzustellen, daß ein Objekt in beliebiger Entfernung zum Auge scharf gesehen werden<br />

kann, d.h. daß es scharf auf der Netzhaut abgebildet wird. Sie beschreibt also den<br />

Vorgang der Brechwertänderung eines Auges, die durch die Veränderung der Linsen-<br />

form erreicht wird.<br />

Im entspannten Zustand sind die Augen auf die Ferne eingestellt, d.h. auf das Scharf-<br />

sehen in Entfernungen von mehr als 5 m. Dieser Zustand wird auch als Akkommoda-<br />

tionsruhelage bezeich<strong>net</strong>. Bei der Einstellung des Auges auf die Nähe kontrahiert sich<br />

der ringförmige Muskel um die Augenlinse (Muskulus ciliaris). Als Folge davon kommt<br />

es aufgrund der Eigenelastizität der Linse zu einer stärkeren Wölbung derselben und<br />

damit zu einer Erhöhung des Brechwertes der Augenlinse und des Auges. Durch diese<br />

Zunahme des Gesamtbrechwerts des Auges können Objekte in geringerer Entfernung<br />

als 5m scharf auf der Netzhaut abgebildet werden (vgl. MÜTZE u.a. 1961; MILZ 1996, S.<br />

84ff; GOERSCH 1996). Ergänzend ist darauf hinzuweisen, daß gleichzeitig mit der<br />

Akkommodation das Augenpaar einwärts dreht (konvergiert) (vgl. 2.3.3). Zwischen<br />

<strong>bei</strong>den Teilprozessen besteht ein proportionaler Zusammenhang.<br />

18 Ametropie ist der Fachbegriff für monokulare Fehlsichtigkeiten, die in Kapitel 3 näher behandelt<br />

werden.<br />

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