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Michael Evers - bei föpäd.net

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Die Wirkungsweise der Irlen-Methode bzw. der Farbfilter 69<br />

7.1.1 Die tonischen Kanäle<br />

Für die tonischen Kanäle wird auch der Begriff „sustained“ verwendet, der mit „stabili-<br />

sierend“ übersetzt werden kann. Ihre anatomische Entsprechung finden sie in den<br />

kleinzelligen bzw. parvozellulären Schichten des seitlichen Kniehöckers. Kennzeich-<br />

nend für diesen Kanal sind folgende Eigenschaften (vgl. BREITMEYER 1992, S. 44):<br />

– linear räumliche Lichtsummation im rezeptiven Feld,<br />

– tonische Reaktion auf gleichbleibenden Kontrast,<br />

– kleine und langsam leitende Fasern,<br />

– Bevorzugung von Reizen mit hoher Ortsfrequenz und langsamer Bewegung.<br />

7.1.2 Die phasischen Kanäle<br />

Das anatomische Korrelat der phasischen Kanäle sind die großzelligen, magnozellu-<br />

lären Schichten des seitlichen Kniehöckers. Der für „pahsisch“ synonym gebrauchte<br />

Begriff „transient“ bedeutet so viel wie „aufhebend“. Dieser Kanal ist charakterisiert<br />

durch:<br />

– das Nicht-Auftreten der linearen Lichtsummation sowie der tonischen Antwort auf<br />

gleichbleibenden Kontrast,<br />

– phasische Reaktion <strong>bei</strong> Anfang und Ende einer Reizdarbietung,<br />

– große und schnell leitende Fasern,<br />

– Bevorzugung von Reizen mit niedriger Ortsfrequenz und rascher Bewegung.<br />

7.2 Die Aufgabe der tonischen und phasischen Kanäle <strong>bei</strong>m Lesen<br />

Beim Lesen beruht das visuelle Verhalten auf sogenannten Fixations-Sakkadenreihen.<br />

D.h. ein Text wird <strong>bei</strong>m Lesen nicht Buchstabe für Buchstabe abgetastet, sondern in<br />

kleinen Blicksprüngen, sogenannten Sakkaden. Die Größe der Blicksprünge ist von der<br />

Leseerfahrung abhängig. Sie können z.B. von einem Wort zum nächsten führen. Im<br />

Idealfall überlagern sich die <strong>bei</strong>den Bildeindrücke vor und nach einem Blicksprung<br />

nicht. Für einen störungsfreien Abtastvorgang müssen daher zwei Prozesse permanent<br />

und zeitlich genau aufeinander abgestimmt ablaufen:<br />

a) Nach jedem Blicksprung, während der Fixation muß die Augenstellung solange sta-<br />

bil bleiben, bis das Wortbild erkannt ist. In dieser Phase ist der tonische Kanal aktiv.<br />

b) Während einer Sakkade, also zwischen zwei Fixationen muß die Weiterleitung von<br />

visuellen Informationen kurz unterbrochen werden, um die Überlagerung von<br />

Seheindrücken zu verhindern. Hierfür zeich<strong>net</strong> sich der phasische Kanal verant-<br />

wortlich.<br />

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