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Michael Evers - bei föpäd.net

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Die Wirkungsweise der Irlen-Methode bzw. der Farbfilter 73<br />

zellulären Schichten <strong>bei</strong> lesegestörten Menschen anatomisch desorganisiert sind und<br />

daß ihr Flächeninhalt kleiner und variabler im Vergleich zu Gehirnen „normaler“<br />

Menschen ist. Ähnliches traf aber nicht für die parvozellulären Schichten zu (vgl.<br />

BREITMEYER 1992, S.49; DUMMER-SMOCH 1995; S. 4ff).<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, daß die Ergebnisse der dargestellten<br />

Untersuchungen für ein Defizit der phasischen Kanäle, nicht der tonischen, als mög-<br />

liche Ursache von Lesestörungen sprechen.<br />

7.4 Die Wirkung von Farbe auf die phasischen Kanäle<br />

Zwar deuten die oben dargestellten Untersuchungsergebnisse darauf hin , daß die<br />

Ursache für den Zusammenhang zwischen visuellen Defiziten und Lesestörungen in<br />

einer anatomischen Abnormalität liegt, die nicht direkt behandelt werden kann. Trotz-<br />

dem sind Behandlungsmöglichkeiten denkbar, mit deren Hilfe die Defizite gemindert<br />

werden können. Eine wichtige Rolle da<strong>bei</strong> spielt die Eigenschaft der phasischen<br />

Kanäle, durch diffuse rote Beleuchtung in ihrer Aktivität gehemmt zu werden. In Unter-<br />

suchungen zum Metakontrast von Reizen, die gegen einen farbigen Hintergrund<br />

dargeboten wurden, wurde der Zusammenhang von farbiger Beleuchtung und<br />

Hemmung der phasischen Aktivität näher untersucht (vgl. BREITMEYER 1992, S. 49). Als<br />

Konsequenz aus den Untersuchungen läßt sich folgendes festhalten: Die Aktivität der<br />

phasischen Kanäle wird im Vergleich zu weißem oder zu mittelwelligem grünem Licht<br />

durch langwelliges rotes Licht gehemmt und durch kurzwelliges blaues Licht verstärkt.<br />

Diese Ergebnisse legen nahe, daß eine Behandlung visueller Probleme im Zu-<br />

sammenhang mit Lesestörungen durch farbige Gläser oder Folien möglich ist.<br />

Dementsprechend konnten WILLIAMS, LECLUYSE und FACHEUX zeigen, daß ein roter<br />

Hintergrund im Vergleich zu einem weißen das Lesetempo und auch das Lese-<br />

verständnis <strong>bei</strong> Lesegestörten herabsetzte, während hingegen ein blauer <strong>bei</strong>de<br />

Leistungen erhöhte (vgl. BREITMEYER 1992, S. 51).<br />

7.5 Weiterführende Überlegungen<br />

BREITMEYER (1992) weist darauf hin, daß die Defizite der phasischen, magnozellulären<br />

Kanäle auch auf höherem kortikalen Niveau vorkommen könnten. Beim Menschen<br />

scheint eine wichtige Empfangsstelle dieser Kanäle in der Nähe der posterioren<br />

Sprachzentren zu liegen, die <strong>bei</strong> der Verar<strong>bei</strong>tung von geschriebenem und gedrucktem<br />

Material eine wichtige Rolle spielen. Ferner könnten Verbindungen zu Gebieten beste-<br />

hen, die an der Regulierung der Aufmerksamkeit und der Augenbewegungen beteiligt<br />

sind. Sollte es solche Abnormalitäten auch in kortikalen Gebieten geben, die eine Ver-<br />

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