Michael Evers - bei föpäd.net
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Die Irlen-Methode 61<br />
gesetzlich geschützt ist und nur an den Irlen-Zentren in den USA, Großbritannien und<br />
Australien gelehrt wird. Um die Irlen-Methode anwenden zu können und die entspre-<br />
chenden Irlen-Gläser verkaufen zu dürfen, muß man also eine entsprechende Berech-<br />
tigung (Lizenz) an einem solchen Zentrum erwerben (vgl. SCHROTH 1995a, S. 11).<br />
Festzuhalten bleibt, daß der Schwerpunkt der Diagnostik in der ausführlichen Befra-<br />
gung liegt. Von besonderem Interesse sind da<strong>bei</strong> die Antworten der Betroffenen, die<br />
vom Untersucher genau analysiert werden müssen, um entsprechende Rückschlüsse<br />
auf die vorliegende Problematik ziehen zu können. Der Betroffene selbst kann nämlich<br />
einen Vergleich zwischen dem, was er auf einer Textseite sieht, und dem, was ein<br />
normal Lesender sieht, nicht vollziehen. Wenn <strong>bei</strong>spielsweise die Buchstaben in<br />
seinem Buch hüpfen, dann tun sie das gleiche auch im Buch des Nachbarn oder der<br />
Nachbarin. Für ihn ist es also normal, daß Buchstaben hüpfen. Die Erfahrung, daß ein<br />
Text normalerweise stabil und ruhig erscheint, konnte er nie machen. Hat ein Betrof-<br />
fener die Farbe gefunden, die ihm hilft, bekommt er einen nie zuvor erlebten Eindruck<br />
von einer Textseite.<br />
Wird diesem Zusammenhang Aufmerksamkeit geschenkt, dann ist es keineswegs<br />
unangemessen, ein Kind, das in der Schule Schwierigkeiten <strong>bei</strong>m Lesen hat, danach<br />
zu fragen, was es sieht bzw. was auf der Seite passiert, die es gerade liest, oder wie<br />
es sich <strong>bei</strong>m Lesen fühlt. Nur durch solche Fragen können Hinweise gewonnen<br />
werden, die Aufschluß darüber geben, ob <strong>bei</strong> einem Kind eine Beeinträchtigung der<br />
visuellen Sensorik vorliegt. Es selber merkt nicht, kann nicht merken, daß es anders<br />
wahrnimmt als seine Klassenkameraden und auch die üblichen Tests und Unter-<br />
suchungen <strong>bei</strong>m Augenarzt oder Optiker können die hier beschriebenen Probleme<br />
nicht aufdecken.<br />
6.2.2 Einige Hinweise zur praktischen Umsetzung der Methode<br />
Die im folgenden vorgestellte praktische Vorgehensweise zur Ermittlung der pas-<br />
senden Filterfarbe (vgl. Abbildung 17) basiert auf dem durch WILKINS 33 erweiterten<br />
Farbfoliensatz, der aus zwölf Folien, elf farbigen und einer neutral-grauen, besteht.<br />
Jeweils zwei komplette Foliensätze gehören zu einer Testmappe, die außerdem eine<br />
Testanleitung, einen Testbogen (Protokollbogen) und einige Hinweise zur Verwendung<br />
der Lesefolien enthält (vgl. OPTIC SERVICE WOLFENWEILER o.J.). Eine detaillierte<br />
Beschreibung der Testdurchführung findet sich <strong>bei</strong> SCHROTH (1995a, 1997a), einem<br />
Augenoptiker, der sich um die Verbreitung der Methode in Deutschland bemüht.<br />
33 Arnold WILKINS (Institut für Angewandte Psychologie in Cambridge/England) hat sich, angeregt<br />
durch die Ergebnisse von IRLEN, um eine empirische Überprüfung ihrer Erfahrungen bemüht (vgl.<br />
Kapitel 6.3).<br />
www.foepaed.<strong>net</strong>