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Winkelfehlsichtigkeit 39
Leider liegen bis heute keine kontrollierenden Studien vor, die Aussagen zulassen, in
welchem Grad Brillenkorrektion, speziell bei Störungen des binokularen Sehens, zu
einer Verbesserung beitragen könnten, auch im Hinblick auf Lese- oder Lernschwierig-
keiten. Wünschenswert ist ferner ein exakter Vergleich der Effektivität von einfachen
bzw. normalen Brillen und von Prismenbrillen, der noch nicht vorliegt (vgl. ROSEN-
KÖTTER 1997, S. 162).
4.5 Zusammenfassung
Zusammenfassend kann festgehalten werden, daß zum einen eine Behandlung von
binokularen Sehstörungen subjektive Beschwerden lindern kann. Hier ist vor allem an
die Verringerung von Anstrengungsproblemen bzw. asthenopen Beschwerden zu
denken, wie z.B. Kopfschmerzen oder tränende Augen, aber auch an subjektiv wahr-
genommene Sehstörungen, wie z.B. die Doppelbilder (vgl. Abbildung 3). Zum anderen
hat die Behandlung häufig einen positiven Einfluß auf eine vorhandene LRS, weshalb
auch die Korrektion geringfügiger binokularer Fehlsichtigkeiten empfehlenswert
erscheint. Dazu steht derzeit die Prismenbrille als einzige Korrektionsmöglichkeit zur
Verfügung.
Ferner lassen die dargestellten Untersuchungsergebnisse einen Zusammenhang von
gestörtem binokularen Sehen und Lese-Rechtschreibschwäche vermuten. Inwieweit
dieser jedoch bei der Verursachung einer LRS eine Rolle spielt, ist noch nicht hin-
reichend geklärt. Aufgrund der insgesamt guten Erfahrungen scheint jedoch die
Überprüfung auf Winkelfehlsichtigkeit in jedem Fall angezeigt, wenn entsprechende
Hinweise für ein nicht exaktes beidäugiges Sehen vorhanden sind. Bei einem positiven
Befund, d.h. wenn eine solche Fehlsichtigkeit vorliegt, sollte versucht werden, ob
mittels einer Korrektion sowohl die subjektiven Beschwerden als auch die Lese-Recht-
schreibschwäche positiv beeinflußt werden können.
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