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Michael Evers - bei föpäd.net

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Das Meares-Irlen-Syndrom 48<br />

Zeile zur anderen überzugehen, abzuschreiben, Korrektur zu lesen, einen Lesestoff zu<br />

überfliegen oder schnell zu lesen.<br />

Zwei Beispiele für die Beschreibung der Symptomatik durch Betroffene:<br />

„Ich kann nicht mehr als einen Druckbuchstaben auf einmal lesen. Der Rest<br />

der Seite ist nur eine Masse herumwuselnder schwarzer Armeisen. Es ist<br />

so langsam und ermüdend, daß ich aufgebe, sobald ich einen Absatz gelesen<br />

habe“ (IRLEN 1997, S. 70).<br />

„Wenn ich ein Wort anschaue, kann ich die ersten drei Buchstaben lesen.<br />

Ich habe das Gefühl, als sei mein Lesen ruckartig. Vorwärts - halt - vorwärts.<br />

Ich kann einfach nicht schneller machen. Ich kann selten einen Test<br />

fertigstellen oder etwas abschreiben, bevor es von der Tafel abgewischt<br />

wird“ (ebd.).<br />

5.3.5 Geringe Aufmerksamkeitsdauer<br />

Bei Aufgaben wie dem Lesen, Schreiben oder Ar<strong>bei</strong>ten am Computer fällt es<br />

Menschen mit Meares-Irlen-Syndrom häufig schwer, über einen längeren Zeitraum ihre<br />

Konzentration aufrechtzuerhalten. Sie stellen fest, daß sie sich anstrengen müssen,<br />

um zu verhindern, daß Wörter unlesbar werden. Sie machen deshalb häufiger Pausen<br />

oder befassen sich mit anderen Dingen, um in der Zwischenzeit ihre Fähigkeit zum<br />

Lesen wieder aufzubauen.<br />

Im Allgemeinen nehmen die meisten Menschen an, daß einer Person, die den<br />

Leselernprozeß abgeschlossen hat, Lesen an sich keine Mühe bereitet, daß es kein<br />

Problem sei, über einen längeren Zeitraum zu lesen, aufmerksam zu sein, beständig<br />

zu ar<strong>bei</strong>ten und den Lesestoff zu verstehen. Dieses trifft für Menschen mit Meares-<br />

Irlen-Syndrom nicht zu. Sie kostet es Kraft und Mühe, Wörter wahrzunehmen und zu<br />

verar<strong>bei</strong>ten. Ihre Probleme werden da<strong>bei</strong> mit zunehmender Lesedauer immer noch<br />

größer, so daß es ihnen schließlich nicht mehr möglich ist, weiter zu lesen.<br />

„Ich weiß, daß ich anders lese als andere Menschen. Ich muß immer<br />

wieder aufhören. Manchmal stehe ich auf und gehe umher; ein anderes<br />

Mal schaue ich einfach eine Zeitlang weg. Als ich in der Schule war,<br />

bestrafte mich der Lehrer jedesmal, wenn ich aufhörte, zu lesen“ (ein<br />

Betroffener in IRLEN 1997, S. 71).<br />

5.3.6 Begleitsymptome<br />

Neben den oben beschriebenen Schwierigkeiten <strong>bei</strong>m Erkennen einer gedruckten<br />

Seite, wird das Meares-Irlen-Syndrom häufig von körperlichen Symptomen begleitet.<br />

Dazu gehören <strong>bei</strong>spielsweise Kopfschmerzen, Überanstrengung, brennende und<br />

tränende Augen, Schläfrigkeit oder Müdigkeit bereits nach kurzen Perioden des Lesens<br />

oder Schreibens. Betroffene, die an Überanstrengung leiden, berichten, daß sie, um<br />

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