Michael Evers - bei föpäd.net
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Empirische Studien zur Irlen-Methode 79<br />
rungen der Buchstaben und Wörter <strong>bei</strong>m Lesen und 12 % mehr werden <strong>bei</strong>m Lesen<br />
nicht mehr so schnell müde. Die Tatsache, daß die Verbesserungen im Bereich der<br />
visuellen Wahrnehmungen nach sechs Jahren Erfahrung mit den Farbfiltern am<br />
häufigsten genannt werden, ist signifikant und kann nicht allein durch einen Placebo-<br />
Effekt erklärt werden.<br />
WHITING, ROBINSON und PARROTT weisen abschließend darauf hin, daß die Verbes-<br />
serung der visuellen Wahrnehmung nicht zwangsläufig auch zu einer Verbesserung<br />
der schriftsprachlichen Fähigkeiten führen muß. Da anzunehmen ist, daß die meisten<br />
der Befragten über die Jahre Ausweichstrategien entwickelt bzw. gelernt haben, fehlt<br />
ihnen zum einen die Übung im Lesen und zum anderen müssen diese Strategien erst<br />
abgebaut bzw. abgelegt werden.<br />
ROBINSON und CONWAY (1994) haben in ihrer Studie die Entwicklung der Lesefertigkeit<br />
über einen Zeitraum von vier Monaten beobachtet. Verglichen wurden da<strong>bei</strong> eine<br />
Versuchsgruppe mit 29 Kindern, <strong>bei</strong> denen Symptome des Meares-Irlen-Syndroms<br />
vorlagen, mit einer Kontrollgruppe von 31 Kindern. Von allen Kindern lagen augenärzt-<br />
liche Befunde vor, die nicht älter als ein Jahr waren und die keine Auffälligkeiten<br />
aufwiesen, d.h. auch eine vorhandene Brillenkorrektion war noch passend. Es wurde<br />
ferner darauf geachtet, daß die Gruppen eine Gleichverteilung bezüglich der sozialen<br />
Schicht, des Umfeldes (städtisch oder ländlich) und der Schulform (staatlich oder<br />
privat) aufwiesen und daß es keine nennenswerten Änderungen <strong>bei</strong> den Fördermaß-<br />
nahmen gab, die den Kindern angeboten wurden.<br />
Vor Beginn der Studie wurde mit jedem Kind ein Intelligenztest durchgeführt, der <strong>bei</strong><br />
allen einen durchschnittlichen IQ ergab. Ebenso wurde <strong>bei</strong> allen Kindern das erreichte<br />
Lesealter mit dem „Neale Analysis of Reading Ability“ 50 ermittelt. Das durchschnittliche<br />
Lesealter der Versuchsgruppe betrug 8,8 Jahre mit einer durchschnittlichen Differenz<br />
zum Lebensalter von 1,7 Jahren. In der Kontrollgruppe lag das Lesealter <strong>bei</strong> 9,4<br />
Jahren im Durchschnitt und die Differenz zum Lebensalter betrug durchschnittlich 1,9<br />
Jahre. Die Unterschiede zwischen den <strong>bei</strong>den Gruppen waren nicht signifikant.<br />
50 Dieser Lesetest verfügt über zwei Parallelformen, von denen die erste an dieser Stelle Verwendung<br />
fand. Ferner ermöglicht er eine Umrechnung der erreichten Rohwerte in Lesealter. Das<br />
Lesealter gibt einen Vergleichswert zur Norm an, d.h. erreicht ein getestetes Kind ein Lesealter<br />
von 8 Jahren, dann entspricht seine Leseleistung der eines durchschnittlichen Lesers von 8 Jahren.<br />
Die Angabe des Lesealters erfolgt hier nicht in Jahren und Monaten, sondern in Jahren bzw.<br />
Zehnteljahren.<br />
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