Michael Evers - bei föpäd.net

Die Wirkungsweise der Irlen-Methode bzw. der Farbfilter 70
Für eine effektive Aufnahme von visuellen Informationen beim Lesen ist also ein
zeitlich genau aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel der beiden Kanäle wichtig.
Dieses soll mit Hilfe der Abbildung 18 (a-d) veranschaulicht werden.
a
b
c
d
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Fixation
Sakkade
tonische
Bahnen
(sustained)
phasische
Kanäle
(transient)
Resultat
Abbildung 18: Modell der Arbeitsweise der tonischen und phasischen Kanäle
beim Lesen (vgl. BREITMEYER 1992, S. 48)
Beim Abtasten eine Textes wechseln sich Fixationen und Sakkaden ab 43 (a). Nach
jeder Sakkade setzt die Aktivität der tonischen Kanäle erst mit einer kleinen Ver-
zögerung ein. Diese Kanäle sind für die Stabilität des Seheindruckes verantwortlich.
Aufgrund der Tatsache, daß sie vor allem auf feine Details, auf Farbe und auf feine
Anforderungen an das räumliche Sehen reagieren, sind sie für die Verarbeitung des
Musterinhaltes verantwortlich, also sozusagen für die Übermittlung von Zeichen (Buch-
staben) an das Gehirn. Leider fällt die Aktivität dieser Kanäle nach Ende einer Fixation
nur sehr langsam ab, was dazu führt, daß die tonische Aktivität eines früheren
Fixationsintervalls in die folgende Fixation hinein reicht. Gäbe es also nur tonische
Kanäle käme es zu der in Teil (b) der Abbildung 18 dargestellten Überschneidung von
43 Bei erfahrenen Lesern beträgt die Dauer einer Fixation 200 bis 250ms. Die nachfolgende
Sakkade hat eine Größe von zwei Winkelgrad, was ungefähr 6 bis 8 Zeichen (Buchstaben) entspricht,
und dauert ca. 25ms (vgl. LOVEGROVE 1993, S. 36f).