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Michael Evers - bei föpäd.net

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Winkelfehlsichtigkeit 37<br />

Über ähnliche Erfahrungen konnte auch WULFF (1998) berichten, der von 65% Erfolgs-<br />

quote von Prismenkorrektion bezüglich Lernschwierigkeiten spricht, d.h. bezüglich der<br />

oben genannten Auffälligkeiten von winkelfehlsichtigen Kindern (vgl. Tabelle 1). Kopf-<br />

schmerzen als Anzeichen augenbedingter Anstrengungsprobleme konnten sogar in<br />

90% der Fälle behoben werden.<br />

SCHÄFER ist es zu verdanken, daß erste Hinweise auf die Häufigkeit solcher Fehl-<br />

sichtigkeiten <strong>bei</strong> Schülern vorliegen. Bei einer Untersuchung von 341 Schülern stellte<br />

er <strong>bei</strong> 31% ein unbefriedigendes Sehvermögen fest. In 82% dieser Fälle lag eine<br />

behandlungsbedürftige Hyperopie (Übersichtig- bzw. Weitsichtigkeit) vor und in 75%<br />

ein latentes Schielen (Winkelfehlsichtigkeit) 23 (vgl. ROSENKÖTTER 1997, S. 162).<br />

Eine weitere nennenswerte Studie stammt von ROSENKÖTTER (1997). Es handelt sich<br />

da<strong>bei</strong> um eine Befragung von insgesamt 90 Eltern lese-rechtschreibschwacher Kinder,<br />

die gleichmäßig auf drei Gruppen aufgeteilt wurden. Folgende Gruppeneinteilung<br />

wurde festgelegt:<br />

1. Gruppe: die Kinder hatten keine Brille oder die vorher verord<strong>net</strong>e wurde <strong>bei</strong>behalten;<br />

2. Gruppe: die Kinder hatten augenärztlich einen normalen, unauffälligen Befund; eine<br />

www.foepaed.<strong>net</strong><br />

Nachuntersuchung <strong>bei</strong> einem anderen Augenarzt oder <strong>bei</strong> einem Optiker<br />

auf Winkelfehlsichtigkeit ergab die Indikation für eine Korrektion mit<br />

Prismenbrille;<br />

3. Gruppe: die Kinder wurden von einer Spezialabteilung für Orthoptik 24 untersucht und<br />

erhielten eine sehr exakt bestimmte Brillenkorrektion wegen einer Störung<br />

des binokularen Sehens.<br />

Das Ergebnis der Befragung zeigte, daß die Eltern der ersten Gruppe keine Verän-<br />

derung bemerkten. In der Gruppe 2 und 3 berichteten die Eltern aber über leichte bis<br />

hervorragende Verbesserungen. Eine exakt bestimmte Brillenkorrektion wird also<br />

anscheinend auch in der Elternbeurteilung als hilfreich erlebt.<br />

Ergänzt wurden diese Erfahrungen durch Studien von LIE, der auch Kontrollgruppen in<br />

seine Untersuchungen mit einbezog. Er fand da<strong>bei</strong> zwar optometrisch keine Unter-<br />

schiede zwischen der Gruppe Lese-Rechtschreibschwacher und der Kontrollgruppe,<br />

auch subjektive Symptome wurden in <strong>bei</strong>den Gruppen beschrieben; wenn aber zusätz-<br />

liche Belastungsfaktoren in Wechselwirkung mit den visuellen Störungen traten,<br />

konnten Auswirkungen auf das Lesen festgestellt werden. In solchen Fällen hat sich<br />

auch hier die Korrektion von Winkelfehlsichtigkeiten als geeig<strong>net</strong> erwiesen, um normale<br />

23 Dieser Wert entspricht der statistischen Häufigkeit von Winkelfehlsichtigkeiten im europäischen<br />

Bevölkerungsdurchschnitt, der <strong>bei</strong> ca. 75% liegt (vgl. Stollenwerk 1994, S. 143f).<br />

24 Die Orthoptik beschäftigt sich mit der Behandlung von Schielen mit Hilfe von optischen Mitteln.

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