Einen Kundenauftrag einwerben und umsetzen - BIBB ...

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2. Zum selbstständigen handlungsorientierten Lernen
2. Zum selbstständigen handlungsorientierten Lernen
Selbstständiges handlungsorientiertes Lernen stellt sich dann ein, wenn die Aus­
zubildenden Verantwortung für die Gestaltung ihres eigenen Lernprozesses über­
nehmen (müssen). Dies tun sie – wie die Erprobung deutlich gemacht hat – aber
vor allem dann, wenn
1. ihnen durch die Lehrerinnen und Lehrer auch die entsprechenden Freiräume
(inklusive des „Machens von Fehlern“) gegeben werden und
2. gleichzeitig der Rahmen klar abgesteckt ist, in dem sie den Lernprozess
selbstständig und selbstverantwortlich gestalten.
Mit dem Lernfeld »Bearbeiten von Kundenaufträgen« sind am Anfang der Ausbildung
zum Anlagenmechaniker oder zur Anlagenmechanikerin für Sanitär-, Heizungs-
und Klimatechnik gute Vorrausetzungen gegeben, einen Lernprozess zu
gestalten, in dem nicht komplexe fachliche Zusammenhänge im Mittelpunkt stehen,
sondern eher „weiche“ Themen, bei denen der Blick auf eine sinnvolle Bearbeitung
gerichtet und somit das selbstständige Arbeiten geübt werden kann. Die
Ergebnisse, die von den Auszubildenden erarbeitet werden, sind in den beiden
Lernsituationen eher „besser“ oder „schlechter“ als „richtig“ und „falsch“. Dies
eröffnet die Möglichkeit, methodische Kompetenzen für den weiteren Ausbildungsprozess
zu entwickeln. Die Erprobung hat gezeigt, dass, wer die Chance
nutzt, im Laufe des Lernprozesses mit immer „besseren“ Arbeitsergebnissen und
steigender Motivation der Auszubildenden belohnt wird. Im Gegensatz dazu wurde
deutlich, dass häufige Interventionen der Lehrerinnen oder Lehrer eher dazu
führen, dass die Auszubildenden sich gelenkt fühlen, keine Dynamik entsteht und
somit auch die Motivation eher gering ausfällt.
Besondere Bedeutung für das selbstständig handlungsorientierte Lernen kommt
der Aufgabe 1 in den Lernsituationen sowie den Reflexionsphasen im Laufe des
Lernprozesses zu. Mit ihnen wird der Rahmen abgesteckt, in dem sich die Auszubildenden
frei bewegen können und in dem sie für ihr Verhalten und Engagement
Verantwortung übernehmen. Den Reflexionsphasen kommt hierbei die Funktion
zu, einerseits den Lernprozess aus der Vogelperspektive zu betrachten, um ihn
schrittweise zu verbessern und andererseits die Leistungen der Auszubildenden in
den Blick zu nehmen, um deutlich zu machen, dass der vorher vereinbarte Rahmen
auch Gültigkeit und damit Konsequenzen hat.